Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Zweiter Band)

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Oberitalien. 
Schule. 
Modeneser 
legri, seines Neffen; sicher wenigstens ist, dass er Schule 
gehalten und einen andern Neffen unterrichtet, wie mir Dr. 
Antonioli sagt, der ein ausführliches Leben dieses seines 
grossen Mitbiirgers zu schreiben gedenkt. Jetzt giebt es in 
Coreggio nicht viele Gemälde im Geschmack des funfzehnten 
Jahrhunderts, woraus man auf jene Schule schliessen könnte. 
Eine Madonna, 1511 gemalt, als Antonio Allegri siebzehn 
Jahre zählte 7), steht im Verzeichnis der esteschen Gallerie, wo- 
hin sie kam. Man hält sie für Antonio Allegri, wofür 
aber kein urkundlicher Beweis spricht, so dass, wer sie für 
Lorenzo' Arbeit hielte, eben auch Recht hätte. Der Styl 
ist von mittelmiissigen Formen , und hat noch nicht ganz den 
Charakter des Alterthümlichen im Faltenwurf abgelegt; doch ist 
er weicher, als der der meisten Gleichzeitigen und dem neuen 
Style näher. 
Ehe wir weiter gehen, müssen wir noch etwas von einem 
Vorzuge sagen, den dieser Strich Landes und. namentlich Mo- 
dena seit dem funfzehnten Jahrhundert hatte, nämlich eine 
Fülle von guten Plastikern. In dieser Kunst, der Mutter der 
Bildhauerei, und Amme der Malerei, hat diese Stadt später die 
treiilichsten Werke geliefert; und dies ist, wenn ich nicht irre, 
der sonderlichste, auszeichnendste und wundcrnsivertheste Vor- 
zug der Schule. Geriihmt wird von Vasari Guido Maz- 
zoni, sonst Paganini, der von 1484 durch eine heilige Fa- 
milie in S. Margherita als trefilich bekannt ist. Es sind Stand- 
bilder von überraschender Lebendigkeit und Ausdruck. Dieser 
grosse Plastiker diente nachher Karl VllI. in Neapel und Frank- 
reich, wo er 20 Jahre lebte, und hierauf in seinem Vaterlande 
sein Leben mit Ehren beschloss 8). Grosses Lob ertheilt auch 
der Chronikenschrciber Lancillotto dem Gio. Abati, Ni- 
eolivs Vater und seinem Zeitgenossen, dessen heilige Bilder 
in Gyps 9) sehr geschätzt wurden, besonders die Gekreuzigten, 
welche mit ausnehmender Kenntnis des menschlichen Körpers 
i 
7) Ob die 
1820. N. 16. 
col divulo , 
von Betlelini gestocixen? 
S. Kunstblalt 
W. 
8) S. Cicognarn slaria della scullura 
Italia Sirw al sccolo XIX, V01. II. p." 187. 
9) Andere Schriftsteller Sagen, in Kreide. 
da! sua risnrginzenlo in 
Tav. 51. Q. 
Q.
	        
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