Erster
Zeitraum.
Die
Alten.
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Loreto im Dom 1501, von Bernardino Orsi gemalt; und
in S. Tommaso und anderwärts einige Gemälde von Simone
Fornari, auch Moresini genannt, und von Francesco
Caprioli. Ich nenne sie hier nicht bloss der Zeit wegen,
in welcher sie lebten, sondern auch Wegen der Behaudlungsart,
die gleich der der beiden Francia ist, besonders bei For-
nari; viele Gemälde von ihm hat man für Werke dieser wak-
kern Bologner gehalten.
Carpi hat noch schätzbarere Ueberbleibsel der alten Kunst.
Ausser einem Fries von rohester Bidnerei am Giebel des alten
Doms, einer Arbeit des zwölften Jahrhunderts, hat auch die
Kirche selbst zwei Capellen, wo man den Anfang und die Fort-
schritte der Malerei in jener Gegend sehen kann. In einer ist
die Vermählung der heil. Katharina, ein so kindliches Gemälde,
dass man schwerlich in Italien ein ähnliches finden wird. Ver-
ständiger ist die Wandmalerei; ein ureigenkräftiger Styl in
Gewandung und Ansehau," in Bewegungen sehr gezwungen. Die
andere Capelle ist in mehrere Vertiefungen abgetheilt, in jeder
das Bild eine Heiligen; und aus diesem spätern Werke blitzt
etwas von Giottischem Styl; Keiner giebt uns Kunde über
diese so alten Maler. Das Verzeichnis der Schule beginnt mit
Bernardino Loschi, der, von einem Parmigianer erzeugt,
doch auf einigen Bildern sich einen Carpenser nennt. Ohne
diese Anzeige würde man sie für Arbeiten eines der Franeia
halten. Loschi diente Albert dem Frommen und die Nach-
richten
über
ihn
reichen
VOIl
1495
bis
1533.
Die
Geschichte
nennt uns auch einen seiner Zeitgenossen, Marco Meloni,
der einen höchst genauen Pinsel führte, von welchem man alles
Weiss, wenn man gesagt hat, seine Bilder in S. Bernardino
und anderwärts ähneln denen der bologner Schule. Vielleicht
Wilr er auch Zögling dieser Schule, wie Alessandro du
Cürpi, den Malvasia unter Costafs Schülern nennt.
Endlich trieb man auch in Coreggio die Kunst noch
Vor Antonio Allegries Geburt. Vor wenig Jahren noch
Ward in jenem Dom ein verstündiges Wandbild niedergerissen,
Welches die Uebnliefefllng dem Lorenzo Allegri zusehrieb,
der in einer Schenkungsurkunde von 1527 Ilfagister Lauren-
iius filius magistri Antonii de Allegris Pictar genannt wird.
Diesen hält man für den ersten Lehrer des Antonio Al-