Dritter Zeitr. Verfall d.m. Schule.
Stift. einer Akademie.
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Privatsammlungen genug, die Sehaulust gebildeter Fremden
viele Tage lang zu unterhalten.
Aber sie brachte auch selbst geschickte Maler hervor, wie
Venusti, Manfrerli und Facchetti, von welchen drei
Malern, weil sie in Rom lebten, bei dieser Schule gesprochen
wurde; so wie Giorgio del Grano, ein angeblicher Mantua-
ner, in der parmesaner, und Andrea Scutellari, der sich
dort niederliess, in der cremoner ihre Stelle iinden werden.
Einer von denen, welche in ihrer Vaterstadt lebten, ist Fran-
cesco Borgani; welcher aus Parmigianino's Gemälden
sich einen lieblichen Styl bildete, worin er nicht wenig Ge-
mälde in S. Pietro, S. Simone, S. Croee und mehrern andern
Orten ausführte, und welcher bekannter zu seyn verdiente, als
er ist. Er blühte bis in die zweite Hälfte des vorigen Jahr-
hunderts.
Um diese Jahre kam aus Parma noch jung Gio. Canti
nach Mantua, dessen Verdienst in den Gallerien aufgesucht
seyn will, wo Landschaften und Schlachten von ihm, nicht in
den Kirchen, wo seine Bilder allerdings mittelmässig sind;
ein Mann, der seine Tüchtigkeit in Schnelligkeit setzte. Sein
Schüler war Schivenoglia, oder Franeesco Bainieri,
in Schlachten, wie Landschaften gleich tüchtig, grösser al Vder
Meister in Zeichnung, geringer im Colorit. Ein guter Land-
sehafter, und mehr in Wand- als _Oelbildern, war Gio. Ca-
dioli, Beschreiber der Bilder in Mantua, welcher in diesem
Jahrhundert dort die Zeichnenakademie stiftete und ihr erster
Leiter war.
Gi o. B azzani, CantVs Schüler, hatte glücklichere An-
lagen zur Malerei, als sein Meister und bildete sie durch Kennt-
nisse, wie durch Copiren der besten Muster aus. Vor allen
Studirte er Rubens, dessen Bahn er zeitlebens zu folgen be-
müht war. Er hat nicht wenig in Mantua und in der benach-
barten Abtei, besonders auf Kalk gemalt, und immer auf eine
Pbantasiereiche, leichte, lebendige Weise, welche seinem Kopf
Ehre macht. Diesen sprechen ihm alle in reichlichem Maase
111; weil er aber lahm und kriinklich war, konnte er nicht ar-
beiten wie er wollte und die von Canti angenommene Eil
Verringerte ohnedies den Werth seiner Arbeiten.
Giuseppe Bottani, ein Cremoncr, liess sich, nachdeiu