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Oberitalien.
Schulen.
Lombardische
Kirchen hinzog, zum Theil auch für seine Paläste brauchte,
Ferner war eben sowol als Baumeister, denn als Maler Anton-
niaria Viani, Vianino genannt, dort, ein Cremoner und
Schüler der Campi. In ihrem Style ist die Friesverzierung,
welche um die Hofgallerie geht, wo auf goldenem Grunde unter
heiternnßlumengehäng ein Schwarm höchst lieblicher Knaben
in Helldunkel gemalt scherzt. ln demselben Campischen Ge-
schmack malte er auch mehrere heilige Gemälde, wie den heil.
Michael in S. Agnese, das Paradies bei den Ursulinerinnen;
und nach Vincenzo's Tode diente er seinen drei Nachfolgern,
starb in blantua und hatte dort seine Familie gegründet.
Kurz darauf ward der Römer Domenico Feti Hofma-
_ler daselbst, dessen Erziehung durch Cigoli schon früher er-
wähnt ward. Ferdinand, erst Cardinal, dann Herzog von Man-
tua, hatte ihn von Rom an seinen Hof mitgebracht, wo er
Musse hatte, sieh durch Studium der besten Lombarden und
Venediger immer weiter auszubilden. Er malte- viel in Oel für
Kirchen und Gallerien, unter andern die jetzt in der mantua-
ner Akademie belindliehe Vervielfältigung der Brote mehr grnsse
Figuren zwar, als grossartigc, aber mannichfaltig, verkürzt
und meisterlich gemalt. Ein inhaltreicheres Bild malte er am
Chor des Doms, wiewol er in Wandbildern, gleich ,Cigoli,
minder lobenswerth ist, als in Oelgemälden. Bei vielen Tugen-
den seiner Composition hat er doch den Fehler allzugrosser
Symmetrie im Gruppiren; daher immer Gleiches dem Gleichen
in einer Ordnung entspricht, welche zwar in der Baukunst wol
Auge und Geist befriedigt, nicht aber in der Malerei. Jugend-
liche Ausschweifungen entrissen dies schöne Talent in seiner
besten Bliithe der Malerei in Venedig, Jener Hof, dem der
Kunstgeschmack gleichsam angeboren war, brauchte auch Ti-
zian, Coreggio, Genga, Tintoretto, Albani, Hu-
bens, Gessi, Gerola, Vermiglio, Castiglione, Lode-
vico Bertucci und andere tüchtige Männer in seinen Dien-
stcn, welche entweder in besonderm Auftrag hin berufen, oder
lange fest angestellt wurden. Daher wurde diese Stadt eine
der geschmücktesten in Italien, und wiewol sie bei der Plün-
derung von 1630 einen Schatz von Gemälden verlor, Welche
im herzoglichen Palaste waren und jetzt an mchrern Orten
zerstreut sind, so hat sie doch immer noch Öffentlich und in