Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Zweiter Band)

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Oberitalien. 
Lombardische 
Schulen. 
selten" nennt 7), um diese Zeit blühte. Von diesem sind ei- 
nige Wandbilder in seiner Vaterstadt; mehr aber, als dort, 
scheint er in Venedig, Urbino und Pesaro im herzoglichen Pa- 
laste gearbeitet zu haben, wo in einem Zimmer, das nachher 
zum Marstall umgestaltet wurde, ein Wald von Cnmillo so 
mit Lust und Liebe gearbeitet ist, dass man alles Laub an den 
Bitumen zählen könnte. Seinen Pcrino bildete sich Giuli o 
sicherlich zu den Gypsarbeiten; ausser Primaticcio war 
auch noch ein Gio. Biatista Briziano da, gewöhnlich Gio. 
ßatistaMantovano genannt, und lauch in diesem hatte 
er seinen Marcantonio, der viele Gemälde des Meisters und 
anderer wackerer Künstler jener Zeit in Kupfer stach. Zu ihm 
muss man noch Giorgio Ghisi, oder Ghigi setzen, der 
gleichzeitig blühte. Diesen folgte Diana, Tochter des Gio. 
Batistas), berühmt durch ihre Kupferstiohe, eingeführt durch 
diesen grossen Künstler und lange berühmt in Mantua 9). 
Eine andere Gattung der Kunst, die Miniaturmalerei, ward 
von einem Schüler Giulioßs vervollkommnet, D. Giulio 
Clovio aus Croazien, regulärem Stiftsherrn in Scopet, der 
nachher vom Papste entbunden wieder weltlich ward. Dieser 
hatte anfangs sish der grössern Malerei ergeben; da aber Giu- 
lio in ihm ein besonderes Talent für kleine Figuren bemerkte, 
rieth er ihm, sich darauf zu legen und lehrte ihm in Rom zu. 
erst die Art, die Gummi- und Leimtinten und Farben anzule- 
gen; in der Miniatur ward er nachher von dem Veroner Giro- 
lamo da' Libri unterrichtet. Er wird in dieser Gattung 
für den Ersten gehalten. Seine Zeichnung verräth Studium des 
Michelangelo und der römischen Schule; doch nähert er 
sich mehr der_Fertigkeit eines guten Naturalisten, ist höchst 
anmuthig im Colorit und wundersam vollendet auch in den 
geringsten Gegenständen. Grösstentheils arbeitete er für Fürsten 
und Herrn, in deren Büchersammlungen man von ihm so wahre 
7) Im Leben Gengvs. L. 
Q) Sie wird z-iuis Valaterranrz genannt, weil sie in dieser Stadt 
(las Bürgerrecht erhielt; ein Beispiel, MS mllll nicht übßrlßhell üßrf, 
wenn mehrere Schriftsteller Einem Maler mehrere Geburlsörter au- 
weiscn! ; L. 
9) lieber die Künstlcrfamilie 
V01. XV. p. au. 
der 
GhisJ. 
B n r ls c h peinlre lgrav. 
q.
	        
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