I. Kap. Ißlantuaner Schule. II. Zeitr.
Giulid Rom. u. s. Sch.
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wird u). Von einigen viccnzer Schülern Andrea's ist ander-
wärts gesprochen worden, und von einem Cremoner, der auch
sein Schüler war, werde ich zu seiner Zeit reden. Hiemit aber
wird die Reihe dieser Schule noch nicht zu Ende seyn; immer
bleiben noch viele Unbekannte zurück, von welchen hier und
da in Mantua Wandbilder an Giebelseitexx, in Kirchen und Gnl-
lerien Oelbildcr vorhanden sind, welche mehr von lllanteglufs
Fehlern, als Tugenden haben.
Zweiter
Zeitraum.
Giulio
Romano
und
seine
S chul e.
Nachdem in Mantua die Schule der Mantegnisten eingegan-
gen war, erhob sich daraus eine schönere und berühmtere,
welche Rom selbst beneiden konnte. Auf Francesco war
Herzog Fcderigo gefolgt, ein Fürst von solcher Seelengrösse
und Künstliche, dass ein lnittelniässiger Künstler seine Ideen
auszuführen nicht im Stande gewesen wäre, Mittels Baldas-
gar Castiglionrfs, ehmals Raffaels vertrauten Freunds,
ward Giulio Romano nach Mantua als Federigots Inge-
nieur und Maler eingeladen. Das erste Amt beschäftigte ihn
mehr als das zweite. Die vom. Minciofluss beschädigte Stadt,
die unsichern, oder schlecht gedachten Gebäude, die einer
Hauptstadt unwürdigen Architekturen gaben ihm beständig Ge-
legenheit, sein 'I'alent zu üben und gleichsam ein neuer Grün-
der lllantuzrs zu werden, dergestalt, dass 11er Fürst in einem
Ueberschwang der Dankbarkeit wohl sagen konnte, Giulio sei
mehr Herr der Stadt, als er. Von dieseii Werken ist in meh-
rern Büchern über Baukunst ausführlich berichtet I). allein
Geschäft ist nur zu bemerken, wie er, vielleicht der Einhige
in der ganzen Geschichte, nachdem er grossartige und schöne
i
13) Ueber die verschiedenen Kviederbolungen der Copien des Vin-
cinaclxen Abendmahls s. Gius. B u ssi del cenacalo d! Leonardo du
Vinci. Mil. 1810. ful. Q_
l) Gio. Cadioli descrü. dvlle pitlure, scullure ed archileltüre
di Illanlüvu e suei canlorrli. Manlov. 1763. Q,