Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Zweiter Band)

LKapÄNIantuaner Schule. I. ZeitlaMantegna u. s. Nachf. 
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übrig, welchen Ridolf i das Brautzimmer nennt. Man findet 
dort reiche Compositionen auf Kalk gemalt, darunter einige 
Bildnisse der Familie Gonzaga, die sich noch gut gehalten ha- 
ben, und über einer Thür unbeschreiblich heitere, behende, 
festliche Genien 4). In Gallerien ist er seltener, als man meint, 
und seine ächten Bilder erkennt man nicht nur an der Schlank- 
heit, oder den geradlinigen Falten, oder der gelblichen Land- 
schaft mit kleinen und zersehlagenen Steinchen, sondern an 
der Kenntnis der Zeichnung und Feinheit des Pinsels. Ich 
glaube auch nicht, dass er viel Cabinetbilder gemalt hat 5), weil 
er sich mit grössern Arbeiten und viel mit: Kupferstechen be- 
schäftigte. Man hat über funfzig Stiche von ihm gezählt, meis- 
lcns gedrängt voll von Figuren; Arbeiten, welche ihm einen 
grossen Theil seiner besten Jahre kosten mussten 6). Jetzt 
4) 1320 waren davon nur noch schwache Spuren zu sehen. Q. 
5) ln dem königl. Blusen zu Paris sind vier Gemälde von An; 
drea Mantegna: der Calvurienberg; illadnnnen auf dem Thron 
mit mehrern Heiligen; der Parnassus, eine allegorische Zusammen- 
stellung mehrerer GötLer und eine Allegorie auf Tugenden und Las- 
ter. Besondersnsind letzte zwei (lemälde von grnsser Schönheit 
sowol hillsichtlirh der Malerei, als der Zeichnung. Das zweite von 
uns hier angeführte Gemälde ist dasjenige, welches Lanzi soeben 
beschrieben, verdienternxassen geriihint und das Siegesgemälde ge- 
Ilannf, hat, Es ist noch immer in Paris. Die Franzosen, welche 
Giuvanni Frucesco de Gonzaga den Sieg über Cnrl Vlll. nicht zuge- 
ltehn wollen, nennen dies Bild nicht das Siegeshihl, sondern Lt: 
Vicrge, assise sur 1m träne. In der florensiner Gnllerie sind fol- 
gende Gemälde des Andrea. illuirtegna. S, Ileale Gnlleria di 
Firenze {Iluslralzz Vul. II. p. 106. Tun". 75 in Umri geslouhen von 
Las sinio Figlio: eine lllmlonna, welche Vasari beschreibt und 
die Fertigung des Gemäldes in die Zeit setzt, als Andrea. im Bel- 
vedere zu Rom malte, also zwischen 14:58 und 1490. Ein kleines 
Bild auf Holz gemalt: Palini 2. Onz. 4. Breite Pal. 1. Eine Be- 
Schlleidung Pal. 3. Onz. 10. Breite 1. Palßl. Onz. 55; die Anhe- 
tung der Weisen Pal". 3. Onz. 4. Pal. 3. Onz. 5. und eine Himmel- 
Iahnt de; Heilandi, S. in obigem MVei-ke die Umrisse T. 77. 78. 79. Q, 
6) Bartsch (Le peintre Graveur Val. XIII. p. 223) ist der 
Nieinllnrr des Vasari, dass Andrea Manlegna erst in spätem 
Jahren Cseines Lebens auf Maso FinigllelTfVs Efmldlmg des Ab- 
drucke von gcsiuclmeneu Platten aufmerksam wurde und zwar durch 
die Blätter des Baldini, also um 1484. Er giebl als Grund für 
feine Behauptung an; dass die Stiche des Andreas, welche den von 
ihm in Mantua um H68 gemallerl 'l'riumph des Julius Cäsar vor- 
stellen, seine erslen Versuche im Kupferstechexl zu seyn scheinen 
und dass also And rea wenigstens vor dieser Zeit nicht in Kupfer 
gestochen habe, -Wir erlauben uns hier nur zu benxerkexi, dass Un-
	        
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