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Oberitalien.
Lombardische
Schulen.
unterschied. Denn in der- sogenannten lombardischen verhält
es sich ganz anders. Leonardo, Giulio, die Campi, Co-
reggio, ihre Gründer, sind zu verschieden; als dass man sie
auf Einen Styl, Eine Zeit zurückführen könnte. Ich weiss
wohl, dass, weil Coreggio vonßehrurt ein Lombarde und
Erfinder eines neuen Styls war, der Vielen in diesem Thcile
Italiens zum Vorbild diente, man seine Anhänger die lombardi-
sehe Schule genannt und als ihren Charakter die vollen Um-
risse, die etwas laehenden Gesichter, den hellen und starken
Farbenauftrag, die häufigen Verkürzungen, besonders das Stre-
ben nach dem Helldunkel angegeben hat. Wenn wir aber die
Schule so verengen, wo wollen wir dann die Illantuaner, die
Mailänder, die Cremoner -und die vielen andern unterbringen,
die doch auch in der Lombardei geboren waren und blühten
und dazu als Erzieher einer grossen Nachkommenschaft doch
auch eine Stelle unter den Lonibarden verdienen?
Um dieser Betrachtungen willen hielt ich für besser, von
jeder Schule besonders zu handeln, bald kürzer, bald länger,
je nachdem die Künstler und die Nachrichten es riithl-ich ma-
chen. Uebcr manche dieser Schulen sind nun die Nachrichien
bereits gesammelt, wie denn Zaist über die cremoner Ti-
raboschi über die modeneser Maler z) geschrieben und Letz-
terer sich damit um die Maler eben so verdient gemacht hat,
als durch sein grösseres YVerk um das Schriftenthum, so dass
seinVerlust uns noch immer betrübt. Bei den übrigen Schu-
len werden mir Vasari, Lomazzo, die Wegweiser, einige
ihres Orts anzuführende Schriftsteller, und meine eigenen über-
all angestellten Beobachtungen und Vergleiche den Stoff geben,
l) Gio. Batt. Zaist Nut-Ina's stariche ddpiuari, Scullari ed
rzrclzitetli Crenmnesi, upera postumu dam in luce du Anlnniu ßlaria
Parmi. Vol. II. Cremwm 1774. Graf Cicognara empfiehlt in sei-
nem Cntlllagu rugfunato rlei libri d'arle e dlanlichilä N0. 2409 die-
ses Buch, besonders wegen der Alzhandlung des Alessnn dro Lamo
über die Malerei, und des Gutachtens darüber von Befllßfdinß
Campo, welche sich im zweiten Theile befinden, so wie wegen
mehrerer dariunen enthaltener, vorher gedruckter und nachmals sel-
leu gewordener kleinen und sehr gelehrten Werkchen.
2) Girolanuo Tiljabcxschi, Natizsie dlfpillori, scullori, inni-
mri, architetzi mm" negli slatz" (Iel Ducu di Zlladena cm: zufappen-
dies dm" Prnfessori rIi nzusimz, flladena 1786. Q.