Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Zweiter Band)

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Oberitalien. 
Venediiger 
Schule. 
monini, der auch lange sich in Venedig aufhielt, hatte er 
Schlachten malen gelernt und war auch darin tüchtig. Dieser 
Mann beobachtete weder Kunst, noch persönlichen Anstand, 
ergab sich der Nachlässigkeit und Zerstreuung und starb als 
Bettler im treviser Sicchhause. 
Carlevaris und Ricei werden auch in Bauwerken sehr 
geschützt. Einige sind _bci Girolamo Molin wie Preisbe- 
werbungstücke in einem Saale mit andern aufgestellt; der 
Erste scheint bei einer Vergleichung etwas eintönig und matt, 
wiewol er die Perspeetive gut versteht und die Figuren sehr 
gut mit dem Uebrigen des Bildes in Einklang bringt. Der 
Andere hat mehr Kraft und viel von Viviano's gebildetem 
Geschmack, und die vom Oheim hinzugemalten malerisch glän- 
zenden und reizenden Figuren verdoppeln seinen Werth. Beide 
jedoch wurden, um mit Dante zu sprechen, von Antonio 
Canal, meist Canaletto genannt, aus dem Nestc gcstossen. 
Von einem Theatermaler Bernardo erzeugt, trieb er seines 
Vaters Geschäft und erwarb sich eine seltsame Auffassungg- 
weise und eine Malerfertigkeit, die ihm später bei unzähligen 
kleinen Bildern zu Statten kam. Seines ersten Gewerbs über- 
drügsig, ging er jung nach Rom, wo er sich ganz darauf legte, 
nach der Natur, besonders alte Trümmer zu malen. Nach Ve- 
nedig zurückgekehrt, setzte er dies Studium nach Ansichten je- 
ner Stadt fort, welche Natur und Kunst im Verein zu den 
prächtigsten und neuesten erhoben haben. Sehr viele malte er, 
wie er sie sah; eine gefällige 'l'äuschung für die Schaulusti- 
gen, welche die Königin des adriatischen Meeres doch nicht 
mit eigenen Augen sehen können! Sehr viele erfand er auch 
selbst; ein anmuthiges Gemisch von Neuem und Altem, Wah- 
rem und Launenhaftem! Einige malte er für Algarotti. Die 
lehrreichste und neueste von allen schien mir die, wo über den 
grossen Canal die grosse Rialtobrüeke sich schlägt, welche 
Palladio statt der jetzigen ersann; eingefasst ist sie mit der 
Basilika von Vicenza, und dem Palazzo Chericato, Werken 
des Palladio, und andern gewählten, im Geschmack jenes 
grossen Gelehrten, der soviel für die Besserung des Geschmacks 
in und ausser Italien gethan, angeordneten Gebäuden. Cana- 
letto brauchte zu seinen Fernungen die optische Kammer hin- 
sichtlich der Genauigkeit, verbesserte aber das Mangelhafte
	        
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