Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Zweiter Band)

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Qberitalien. 
Venediger 
Schule. 
Miniaturen gelobt wird. iSie malte- hierauf in Oel, und be- 
schränkte sich dann auf Pastellmalerei. Darin leistete sie so- 
viel, dass ihre Bilder an Kraft zuweilen den Oelbildern glichen. 
Sie verbreiteten sich bei ihren Lebzeitenyin und ausser Italien 
und gefielen nicht nur durch Reinlichkeit und Schönheit der 
Farbe, sondern auch durch anmuthige, edle Zeichnung. Ihre 
Madonnen und andern heiligen Bilder waren angenehm und ma- 
jestätisch zugleich, ihre Bildnisse stiegen im Werthe, ohne an 
Wahrheit zu verlieren. Guter Bildnismaler war auch Niccola 
Grassi a), Zögling des Genuesers Cassana und Nebenbuh- 
ler der Rosalba. Auch in Erfindungen ist er nicht zu ver- 
achten; die grösste darunter ist wol in S. Valentino, einer 
Kirche zu Udine, wo er an der Decke die Himmelfahrt, am 
Hoehultar das Altarblatt, und in andern Bildern mehrere Hei- 
lige aus dem Servitenorden malte. ln ZanettPs Wegweiser 
wird als berühmter Bildnismaler angegeben Pietro Uberti, 
Sohn eines mittelmäßigen Malers, Domenieo; in der Avo- 
garia malte er acht Bildnisse von Avogudoren seiner Zeit; ein 
ehrenvoller Auftrag, der früher dem Yaolo de'Frescb i, 
Domenico Tintoretto, Tinelli, Bombelli, welche alle 
in diesem Gebiete berühmt waren, geworden war. Orlandi 
lobt in dieser Kunst ungemein Gio. Batista Canziani, aus 
Verona, (ier, Mords wegen, aus seiner Vaterstadt verbannt, in 
Bologna mit Beifall arbeitete. 
Landschaften von Peeehio habe ich, soviel ich mich er. 
innere, in Verona nicht gesehen; aber das schöne Lob, wel- 
ehes ihm Balestra in einem seiner Malerbriefe ertheilt, macht 
ihn mir sehr schätzenswerth. In der Nähe, nämlich in Salö, 
ward Gio. Batista Cimaroli geboren, ein Schüler Calw 
ma's, der in Venedig Einheimische und Fremde befriedigle. 
Unter den Landschaften finde ich auf manchen Gallerien einen 
eine angehorene Zaghaftigkeit seinem Rufe stets Eintrag that. Auch 
in der Malerei übte er sich, wenig ertindenü, viel copireud, und he- 
sonders ausgezeichnet war er in Nachahmung Bassanws. L. 
8) Der Geh, Legalions-Ratln Grassi lebt noch jetzt in Dresden. 
Ein! Seiner vorzüglichstexl Gemälde ist sein eigenes Bildnis, welrhes 
die Herzogin von Curlund besass und das sich in Löbichau bei Al- 
lßflbufg befindet, Der Kopf ist ganz in Schalten gestellt und blos 
durch Retlexr: beleuchlel. Das Helldunkel in diesem Bilde ist ganz 
vortreülich und meislerhaft. Q.
	        
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