Vierter Zeitraum.
und neue Style inVenedig.
Fremde
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Muster. Indesscn ist bei all' dem in (licsem etwas triibscligcn
Colorit eine Ruhe und Harmonie, die doch ergetzt, am meisten,
wenn er die Tinten etwas mehr belebt. S0 scheint mir der
Fall in einer Verkündigung zu Guastalla, in einem heil.
Ludovico in der Kirche del Santo zu Paclua, und in einer Ge-
lmrt U. L. F. in S. Giovanni, ebenfalls zu Padua. Dies letzte
Bild ist reizender, als eines, und bewährt gewissermassen das
Tlßm Rotari lvon einem Dichter crtheilte Lob, er habe, wie
sein Landsmann Catull, die Grazien zu Erzieherinnen gehabt,
was man eben auch von Balestra und andern veroner Ma-
lern sagen könnte 6).
Santo Prunati, ein Zeitgenoss MarehesinPs und
Balestrtvs, genoss erst in Verona Voltolincfs und Fal-
0ieri's, dann Loth's Unterricht in Venedig, und um auch
einen grössern und geregeltem Styl kennen zu lernen, ging
er nach Bologna, Dort lernte er das wahre und Weiche Colo.
rit achten. In Zeichnung und Anschau der Köpfe hat er mehr
Natürliches, wenn ich nicht irre, als die Vorigen. Auch in
grossen Compositiencn brauchte man ihn in seiner Vaterstadt
und auswärts nicht ohne Lob. Er hinterliess einen Sohn, Na-
mens Miehelangiolo, der seinen Fusstapfen aufs Beste
folgte. Im Dom zu Verona neben dem heil. Franz von Saies
seines Vaters ist auch ein Bild von ihm, wonach man seinen
Abstand ermessen kann.
In derselben Schule mit blichelangiolo studirte Gio.
Bettino Cignaroli, der auch von Balcstra unterrichtet
war. Er hat bis 1770 in Italien unter den Ersten gcgläinzt
und ehrenvolle Einladungen an mehrere Höfe gehabt, (lenen er
über stets sein Haus und sein Vaterland verzog. Seine Preise
waren gleichwol wie die eines Hofmalers. Er hat für die vor-
L
G) Graf Rotari ist einer niet schlaffsien und maltherzigstexi Mu-
nieristen, die es gegeben hat, Durch iibertriebenes Lob wurde er
90 eitel gemacht, dass er eine Flucht nach Aegyplexi, ein Nachtstiick,
für den kunstsinnigen König vun Polen August lll. malte und es
in der Dresdner Gullerie so aufstellte, dass es die Rückseite zu der
Nacht von (Joreggio, welche auf einer Staffelei stand, hihlcte_
Der König betrachtete die Nacht des Coruggio und ging dann zu
Roten-Vs Bild, von welchem er sich lächelnd mit den Worten all.
wendete: c" est (wn paar le zlerririre du Curräge. Der König wusxle
den Werlh der Kunstwerke sehr richtig zu scliätzexi. Q.