230
Qbcritalien.
Venediger
Schule.
kräftigen; denn Louis Dorigny 4) aus Paris, le Brun's
Schüler, der als Jüngling zu uns kam, nachdem er die römi-
schen und venetischcn Gemälde studirt hatte, siedelte sich in
Verona an, wo er arbeitete, Schüler bildete und 1742 starb.
Er hintcrlless auch Arbeiten in Venedig (dort in S. Silvestro
die berühmteste), in mehrern Städten des Gebiets und andern.
Auch in Deutschland lebte er beim Prinzen Eugcne.
Um dieselbe Zeit siedelte sich ein anderer Ausländer dort
an, Simon Brentano aus Venedig, wissenschaftlich und
künstlerisch gebildet. Am. ümsigsten studirte er Ti ntoretto.
lhm eiferte er in malerischer Waidlichkeit nach, weshalb er
seine Arbeiten nicht sonderlich ausführte; in Formen und Co-
lorit hat, er etwas Römisches aus jener Zeit, in Compositionen
etwas Ureigenthümliches, Neues. Seine Bilder wurden für fürst-
liche wie Privatsammlungen gesucht. Die Kirchen des vero-
ner Gebiets haben mehrere, und in der Sebastiankirche ist der
nackte Kirchenheilige, sehr wohl verstanden, im Begriff sein
Mnrtyrthum zu vollenden; ein von Ansehen und Bewegung an-
muthiger Engel unterstützt seine Aerme. Vicenzer von Geburt
und Schüler des Cornelius Dusmann von Amsterdam war
Girolamo Ruggieri, der, in Verona angesiedelt, daselbst
geschichtliche Gemälde, kleine Landschaften, Schlachten, in
niederländischer Art hinterliess.
Indem wir uns nun zu (len Veronern und ihren Nach-
barn wenden, sind znvördcrst einige, die im Anfange des Jahr-
hunderts blühten, zrferwiihnen. Einer darunter ist Alessan-
dro Marchesini, CignanPs Schüler, von welchem in Ve-
nedig wenig öffentlich zu sehen ist, und in Verona nicht viel.
Meistens malte er für Privaten Fabeln und Geschichten mit
kleinen Figuren, wo er Beifall gewann; nur trieb er es ge-
werlimässig und arbeitete daher minder fleissig, als leicht.
4) Lßllil Dorigny ist der Sohn Michaels und älterer Bruder
des berühmtenhnd meisterhaften Kupferstechers Nicolas D orign y.
Louis stach auch in Kupfer und besonders geschätzt sind 32 kleine
Blätter zu den Pensäes clträtiennes, 5 Pimhlene aus Horaz, 6 aus
Ovid; eine Ansicht des Amphitheater: zu Verona, große! Blatt, und
die Landung der Saracenaen in Ostia, nach Raffaels Gemälde. S.
Handbuch für Ifunsllieblurber und Sautmler über die vornehmslen
Kupfersleclzer und ihre Werke von Huber und. Rost, Bd. VII.
S. 303. Q.