Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Zweiter Band)

Vierter Zeitraum. 
Fremde und neue Style in Venedig. 
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Madonna von Coreggio ausgegeben ward. Die grösste Aus- 
beute seiner Reisen war, dass, wenn er irgend einen Gegen- 
stand darzustellen hatte, ihm sogleich beiiiel, wie dieser oder 
jener Meister ihn behandelt hatte und er diesen, ohne ihn zu 
bestehlen, nützte. Die Anbetung der Apostel vor dem Sacra- 
ment in S. Giustina zu Padua hat viele. aus der Kuppel von 
S. Johannes in Padua entlehnte Gedanken; der heil. Gregor in 
S. Alessandro zu Bergamo erinnert an den des Guercino zu 
Bologna; so sieht man in den heiligen Geschichten a'Santi 
Cosma e Damiano, welche vor allem, was er in Venedig, viel- 
leicht zeitlebens, geleistet, geschätzt werden, gar oft Nachahmun- 
gen, nie aber Raub. In der frühern Zeit hatte er sich in der 
Zeichnung nicht festgesetzt; später lernte er durch anhaltende 
Studien in Akademien, die er selbst erwachsen noch besuchte, 
das Nöthige. Die Formen seiner Figuren haben Schönheit, Adel, 
Anmuth nach Art Paolo's; die Gebärden sind ungewöhnlich 
natürlich, behend, abwechselnd; die Compositioncn gründen sich 
auf Wahrheit und gesundes Urtheil. Obwol er den Pinsel wak- 
ker führte, misbrauchte er ihn doch nie, wie Viele, zur Schnel- 
ligkeit; seine Figuren sind bestimmt gezeichnet und heben sich 
von den Gründen ab, die er oft mit einem schönen Blau färbt, 
worüber sie siegen. ln seinen Wandbildern halten sich die Tin- 
ten in ihrem frühern Zustande; einige andere haben gelitten 
theils durch die Gründung, thcils durch den Farbenauftrag, 
der bei den letzten Venedigern minder stark war, als bei den 
ersten. Seine Anmuth gewann ihm Nachfolger, unter welchen 
herrlich gediehen sein Neffe Marco, der sich nachher auf 
Landschaftmalerei legte und mit ihm über die Alpen reisend 
viel in Paris und London arbeitete; und Gaspero Diziani, 
Fein Landsmann, der Decorationen und weitläufige Arbeiten 
leicht malte und deshalb in Deutschland viel zu thun hatte. 
Ausserdem malte er recht artige Zimmerbilder, deren einige 
jetzt die Sammlungen der Silvestri und Casilini in Rovigo 
Schmücken. Francesco Fontebasso, auch ein Schüler 
Bastianüs, war, trotz einiger Härte, doch zu seiner Zeit 
"l Venedig und den benachbarten Städten berühmt. 
Rossetti rechnet in seinem Wegweiser durch Padua 
auch Antonio Pellegrini zu den Seinen, weil er Sohn" 
rines Paduaners war, wiewol sich der Vater in Venedig nic- 
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