Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Zweiter Band)

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Oberitzxliermv. 
Venediger 
Schule. 
Gio. Batista Recchj, des Hauptes dieser Malerfamilie. 
Jung kam er gegen Ende des vorigen Jahrhunderts nach Friaul 
und malte dort soviel auf Kalk, dass man es nicht leicht auf- 
zählen kann. Sehr geschätzt wird seine Leidensgeschichte in 
der Caielle des Monte di Pieta in Udine; wiewol er weit grög- 
sere Arbeiten in mehrern Sälen jener edeln Hiiuser geliefert, 
wo sich eine Fruchtbarkeit an Ideen, eine Gewalt des Pinsels, 
ein Talent für grosse Compositionen offenbart, welches aller- 
dings sogar in Mailand, geschweige denn in Como, Aufsehen 
machen musste. Ich übergebe einige Künstler, welche zeichne- 
ten, ohne zu malen, oder malten, ohne zu reifern "Jahren zu 
gelangen; einige Andere spare ich für auswärtige Schulen und 
verschiedene Zweige der Malerei auf. 
' Indem ich nun nach der treviser Mark fortgehe, stosso 
ich auf einen Künstler, auf welchen viele Schulen Italiens ein 
Recht haben, weil er dort studirte, malte, oder lehrte; daher 
ich denn für besser halte von ihm zu sprechen, wo sein Ge- 
burtsort ist, welcher viele Arbeiten von ihm besitzt. Dies ist 
Sebastiano Ricci, den die Venediger Rizzi schreiben. 
der unter den Künstlern unseres Zeitraums an malerischem 
Genius und einem geschmackvollen neuen Style Keinem nach- 
steht. Geboren in Cividal di Belluno und, wie angedeutet wor- 
den, "von Cervelli in Venedig unterrichtet, ward er von sei- 
nem Mcister nach Mailand gebracht, und lernte dort von ihm 
und Liandrino, was ihn nur immer in seiner Laufbahn för- 
dern konnte. Nachher studirte er in Bologna und Venedig; 
hierauf begab er sich nach Florenz und Rom; endlich durch- 
reiste er ganz Italien, und malte, wo er Bestellungen erhielt 
undum jeden Preis. Nachdem er sich einen Namen gemacht 
und von mehrern Fürsten eingeladen worden, ging er auch 
nach Deutchland, England und in die Niederlande; und hier 
vervolllmmmete er sich im Colorit, welches gleich vom Anfang 
an sehr lieblich und munter war. In so mancherlei Schulen 
nun füllte sich seine Seele mit schönen Bildern, er copirte viel 
und erwarb sich eine Fertigkeit in vielen Stylen. Mit Gior- 
dano hatte er die Geschicklichkeit gemein, jede Manier nach- 
zuahmen und manche seiner Bassanischen und Paoloschen 
Bilder täuschen noch immer die minder Kundigen, wie ein 
Bild von ihm in Dresden lange Zeit täuschte, das für eine?
	        
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