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Oberitalien.
V enediger
Schule.
in Venedig, war aus Messina, Freund BosehinPs, der ihn wie
einen zweiten Bassano pries und als Probe seines Talents
in seiner Carta del nuvegai- einen Stich nach einer Zeichnung
von ihm gab; es ist ein Viehhirt mit Kühen und einem Hunde,
behende Figuren in schöner Bewegung; eine der besten Zeich-
nungen, die in diesem Werke gestochen sind. Auch in Vene-
dig war und arbeitete in den Hiiusern Sagrcdo und Contarini
iFayt von Antwerpen, der ausserdem dass er Früchte und länd-
liches Geräth gut malte unter die besten Maler lebendiger und
todter Thiere gerechnet wird. Er hatte etwas Natürliches,
Frisches, Vollendetes.
Unter den Ansichtmalern dieses Zeitraums, welche die Gal-
lerien geschmückt haben, wird Malomhra von Ridolfi sehr
gelobt. Bewundernswürdig in Bauwerken ist der Vicenzer
Aviani, trefflich auch in Seegegenden und Landschaften. Er
ward zu Palladio's, oder wenigstens seiner Schule Zeit ge-
boren, und hielt sich in einer Stadt auf, wo Alles Geschmack
für Baukunst othmet; daher lieferte er. auch so würdige Bilder
derselben und liess von Carpioni so liebliche Figürchen dazu
malen, dass zu verwundern ist, wie er doch nicht so berühmt
geworden, als Vivinno und die übrigen frühen. Vielleicht
lebte er zu kurze Zeit und zumeist in seiner Vaterstadt. In
der Fremdenherberge der Serviten sind vier Ansichten von ihm
mit prächtigen Gebäuden und Tempeln; auch die Marchesen
Capra haben einige in der berühmten Rotunde des Palladio
und ebene andere edle Häuser. Auch einige Decken oder
Kirchenwölbungen zierte er mit Bauwerken. Diese Kunst hatte
damals eine bedeutende Schule in Breseia. Mit Lob betrieb sie
TommasoSandrino und sein Schüler Ottavio Viviani,
wiewol Letzter einen minder gediegenen und überladenen Ge-
schmack bekundet, als der Meister. Faustino Moretto ar-
beitete mehr in Venedig, als in Breseia. Domenico Baruni
wird von Orlandi sehr gelobt; in der Vaterstadt arbeitete er
in der Carmelitenkirche, und in Venedig mit Giacomo Pe-
drali, gleichfalls einem Brescianer, zur Zeit BoschinPs.
Nebst ihnen wird ein Bartolo Ceru gelobt, dessen Scenen
Boschini selbst in Kupfer ätztc. Zanetti erwähnt einen
Giuseppe Alabardi, genannt Sehioppi, und einen noch
bessern, Giulio Ccs are Lombardo. Anderer Fernsich-