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Oberitalien.
Venediger
Schule.
war also Antonio's Gehülfe und ein Deutscher, aus dessen
Bildern auch allerdings etwas Ueberbergisehes blickt. Wenn
er auf dem Gemälde zu S. Pantaleone sein Vaterland nicht mit
angab, so geschah es wol, weil sein Name und seine Genossen-
schaft mit Antonio hinlänglich bekannt war. Nach 1447
nennt sieh Giovanni niehtmehr, sondern Antonio, bald
allein, bald mit einem Vivarino. Allein steht er untcrzeich-
net in S. Antonio Abt von Pesaro auf einem Bilde des Kir-
ehenheiligen, welchen drei junge llllartyrer umgeben, nebst an-
dern kleinerem Gemälden; einem Werke wen lebhafter Färbung
und von schönen Formen, wie irgend eines in Murano. Zwei
andere Bilder, wo er sich mit Vivarino nennt, hab ich zu-
fällig gesehen. Das minder schöne ist in S. Francesco
grande zu Padua, eine Madonna und etliche Heilige in meh-
rern Feldern; darunter Anna 1451. Antonius et Bartho-
lomeus fratres de Jllurano pinxerunt hoc opus. Ein anderes
diesem ähnliches hatten beide Brüder in der Karthause zu Bo-
logna das Jahr vorher gemalt; es ist vor allen Bildern dieser
Familie gut erhalten. An jeder Figur ist viel Lobenswerthes.
ernste, andiichtige Gesichter, sehiekliche Tracht, {leissige feine
Behandlung der Haare und Bärte, lebhafte glänzende Färbung.
B artolommeo war wahrscheinlich jünger als An tonio,
der, wie wir bereits bemerkten, anfing und fortsehrittl, bis das
Geheimnis der Oelmalerei nach Venedig kam, wo er es denn
einer der ersten benutzte und um die Zeit der beiden Bellini
ein sehr beliebter Künstler ward. Sein erstes Oelgemälde ist
in den HH. Johann Paulus am Thor, wo er unter andern Se-
ligen den heil. Augustin dargestellt hat, mit Angabe hdes Jah-
res 1473. Hierauf zeichnete er sich immer mehr aus und
lieferte viel Bilder, ßtheils in Oel, theils u tempera, bald mehr,
bald minder fleissig, immer jedoch in altem Geschmaek, näm-
lich so, dass er die Tafel in mehrere Felder theilte, und ein-
zeln Bruststüekc, oder ganze Figuren hineinmalte. Oft be-
merkte er seinen Namen und das Jahr dabei; zuweilen malte
della. Caritä, welche jetzt das Local äer Akademie zu Venedig ist,
und befindet sich in der Sammlung derselben. Die Rladmxna hat ei-
nen ernsten und stolzen Blick und überhaupt. etwas KVunulerbaa-es,
wie eine Königin aus einem Fecnmärchen. Q. I"