Dritter
Zeitraum.
Die Manieristen.
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etrurischen Gefiissen sehen. Er war sehr erfindsam in Fabeln,
worin Zwerge die handelnden Personen waren. In der Gallcrie
Carrara zu Bergamo ist ein Opfer und ein Volksfest zu Ehren
eines Götzen, höchst ilrollig und wunderlich; unter andern wird
dort ein Zwerg von einem Krebse beim Kopfe gehalten, von
vielen seines Gleichen verteidigt und von der herbeieilenden
Mutter bitterlich beweint. Ihr Maas anzugeben, hat er neben
Sie einen Kürbis in natürlicher Grösse gemalt, der in Verhält-
nis zu ihnen fast ein Berg ist. Der Gedanke ist dem des
Tixnanthes gleich, welcher kleine Satyren einen Daumen des
Schlafenden Cyklopen mit dem Thyrsus messen liess, um seine
Grösse zu bezeichnen. Sßllülleä dass Bocchi etwas von den
Finstern hatte, wodurch viele seiner Arbeiten immer mehr an
vllerth verlieren.
Blumen- und Fruehtmaler gab es damals überall in Italien
viel; nur muss ich bemerken, dass ihre Namen grösstentheils
entweder in Vergessenheit gerathen, oder wenn man auch
dieselben lieset, ihre Werke doch unbekannt sind. Unter den
Gemälden Rovigüs finde ich glücklicherweise Fra n ce s eo Man-
tova no erwähnt, ich weise nicht ob von seiner Geburtstadt, oder-
mit seinem Familiennamen, der zu B 0 r g h i n i's Zeit in dieser Gat-
tung tüchtig war. A nto n io Bacei und Antonio Lecchi,
oder L e c h, Blumenmaler, alle von M a r tin i 0 n i in den Aggiuvzle
alSzmsovivzo genannt; und ansser diesen allen eine Mareh io ni
ro di g i n a, welche gleichsam die B e r n as e 0 n i der venediger
Schule inder Blumenmalerei ist, wiewol sie der römischen an
Berühmtheit nicht gleiehkommt. Die Werke dieser Künstler
sieht man in einigen jener Gallerien, welche übrigens reich an
ausgezeichneten Figurenmalern nicht weniger der venediger,
als anderer italischen Schulen sind.
'l'hierstüeke aus diesem Zeitraume linde ich von venediger
Malern nicht häulig erwähnt, wenn nicht etwa Giacomo da
Castello dem venediger Gebiet angehören sollte; von wel-
ehem mir mündlich berichtet wurde, dass er" in den verlediger
(iullerien gar nicht selten" sei. Wenige Stücke von ihm sah
ich im Hause ilezzonieo, und zwar allerlei Arten von Gle-
Üügel, die mit grosser Whiüihrhcit und Kraft des Colorits nach-
gebildet und schön und kunstreieh angeordnet waren. ,Dome-
n i c 0 M ar 0 li, ein Schaf- und Kühheerden- und Hirtenstückmaler