Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Zweiter Band)

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Oberitalien. 
Venediger 
Schule. 
Lust Kriegsgeschicbten zu malen nach Rom ging und rlort 
unter Cortesfs Bcistandc selbst sehr Gelungenes leistete. 
Er hielt sich in Toscana, lllnilund, besonders in Bologna auf. 
Dort fehlt es nicht an-Bildern von ihm, welche seine Schüler 
unaufhörlich wiederholten und durch Gruppcnveränllerungen zu 
scheinbar neuen machten. Auf (las Zeugnis des handschriftli- 
chen Melchiori nenne ich unter den treliliehen Schlachten- 
malcrn den Venediger A gos tino L a m m a, welcher für Galle- 
rien malte; in der des Gio. Batista Curti war von ihm 
eine Belagerung von Wien im Geschmack von hlatteo Stom, 
wie er pflegte. 
Ulll 1660, als Civetta, Bosch, Carpioni die Galle- 
rien mit jenen reizenden Bildern angefüllt hatten, welche Ca- 
pricci heissen; als Salvator Rosa seltsame Muster von Tod- 
tenbeschwörungcn und Verwandlungen gegeben, Höllcnbreu- 
gel für jede Hauptstadt in iltalien Copien von dieser Hölle und 
ihren Ungeheuern gefertigt hatte, machte sich Joseph En, 
oder Enzo, Sohn des Eingangs erwähnten und Vater Da- 
niels, eines verständigen Figurenmalers, in Venedig durch 
höchst launenhafte Bildchen berühmt, die etwas von den vor- 
genannten Malern haben. Es sind meistensiallegoriscile Erdich- 
gungen, wo Sphinxe, Chimären, Ungeheuer, oder, besser zu saß 
gen, phantastische Auswüchse vorkommen, die nicht nach einem 
alten Muster, sondern durch Verbindung verschiedener Theile 
verschiedener Thiere gebildet sind, wie ungefähr faselnde WVahn- 
witzige thun. Boschini führt eine Probe dieser seltsamen 
Poesie p. 604 an, wo Pallas einen Haufen solcher Phantasmen 
in der Nähe eines halbeixigestürzten, in Feuer und Rauch ge- 
hüllten Gebäudes durchbohrtf dies soll die Tugend bedeuten, 
welche die Larven der Unwissenheit verscheucht. Auf diesem 
Wege erhielt Enzo von Urban Vlll. das Ritterkreuz; nach- 
her lenkte er ab und legte sich, besser berathen, auf wahre 
Darstellungen, wo er denn in Venedig einige Kirchenbilder 
malte. Das in Ognissanti ist ein sehr schönesGemälde.  
In mehrern Gallerien habe ich auch einige witzige Zwerg- 
bilder von Faustino Bocchi, einem Brescianer, Fiam- 
minghinoW-Schüler, gefunden. Er stellte diese Embryonen, 
so zu sagen, des Mensehengeschlechts vortreülich der; was 
auch einigen {Alten nicht misiiel, wie wir auf sogenannten
	        
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