Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Zweiter Band)

210 
Oberitalien. 
Venediggr 
Schule. 
ter, Schlachten-, Prospect-, Blumen- und ähnliche Maler an- 
führen. Heinrich 'v0n Bles, ein Böhme, bekannter unter 
dem Namen Civetta n), weil er das Käuzchen gern in sei- 
nen Landschaftcn anbrachte, hielt sich lange im venediger Ge- 
biet auf. Ausser dem was man in Venedig von Landschaften 
sieht, die doch immer einige Härte haben, malte er für S. Na- 
'zaro in Bresüa eine Geburt U. H. in einem Stylc, der rück- 
sichtlich der Compositi0n dem Bassnnischen nahe kommt; 
sein Hauptton zieht ins Bläuliche, die" Gesichter haben etwas 
Ausländisches. Ausserdem habe ich von ihm kleine Cnbinetbil- 
der, zuweilen mit kleinen Figuren gesehen, die man auch Chi- 
lnären und Hexen- oder Zauberthiere nennt, worin er ganz 
seltsam war. Hinsichtlich dieser seiner Phantasien werden wir 
ihn bald wieder nennen. Auch ein Niederländer lebte um 1600 
im venediger Gebiet; Namens Lodovico Pozzo, oder Poz- 
zoserrato, da Trevigi genannt von seinem langen Aufen- 
thalte daselbst, wo er auch starb und welches er, wie Fc d erici 
sagt, sehr mit Bildern geschmückt, verliess. Er war vorzüg- 
lich in Darstellung ferner Gegenstände, wie Paul Brill, 
sein Mitwerber, in nahen; im Wechsel der Wolken und Schlag- 
lichtern ist er anmuthiger und gesuchter, gut auch in Altar- 
bildern. Später der Zeit nach waren etliche Uebergebirgische, 
I3) Lanzi irrt hier in mehr als einer Hinsicht; denn der Name 
B188 ist weder der seiner Familie, noch seiner Vaterstadt, sondern, 
wie Clvetta, eine Beibenennung, die er wegen einer weissen 
Haarlocke bekam, wie man auch Pferde, wegen eines Weissen Flak. 
auf der Stirn, Bliissen nennt. Auch war er nicht aus Böhmen, 
Sondern aus den Niederlanden gebürlig. Sein Geburtsort ist da: 
Städtchen Bovine bei Dinant. Sein wahrer Name ist über d e B19; 
und Civetta vergessen worden, Auch kann nicht genau angegeben 
werden, wann er geboren wurde; doch setzt ihn Descamps gegen 
das Ende des 15. Jahrhunderts, um 1480. S. Descamps La via 
des peintrcs flanzands, allemamls et lwllllflflßfs p. 32. T0.I. Er ist 
wegen seiner scherzhaftexi Einfälle und schönen Landschaften sehr 
zu loben, in welcher Hinsicht er seinem berühmten Landsmann Pa- 
teni er noch vorgezogen wird. Ein vorzüglich launigen Bild befand 
sich im Rathhaus zu Amsterdam von ihm, weiches einen unter einem 
Baume eingeschlafenen Krämer vorstellt, Ein Völkchen Affen hat 
unterdessen die Vliaaren ausgepackt und die lustigen Thiere putzen 
den Baum mit den Kostbarkeiten des Hanllelsmanns aus. Man kann 
sich im voraus den Schreck des Krämer: bei seinem Erwachen den- 
ken; und doch hat auch wieder der Span der Affen nicht: Beleidi- 
gendes, Boshafteu , sondern blol harmlos Thörigeu, dass man darüber 
hohen muss. Q.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.