Erster
Zeitraum.
Die
Alten.
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oder im Namen vermntllen, du es, wie wir sehen werden, ei-
nen andern Luigi Vivarini gegen Ende des Jahrhunderts
giebt. Der hier fragliche könnte einer seiner Vorfahren seyn;
doch ist das schwer zu glauben, da sich keine andere Unter-
schrift, noch Kunde von einem so alten Vivarini vorlindct.
Rirlolfo und Zanetti setzen nach ihm Giovanni
und Antonio Vivarini, welche zum 1440 blühten. ,Dies
schliessen sie aus einem Bilde in S. Pantaleone, wo geschrieben
steht Zuane e Antonio da JlIumn pense 1444. Dieser Gic-
vanni aber ist wenn ich nicht irre, derselbe, der auf ei-
nem andern venediger Bilde unterzeichnet Joannes de Alema-
nia et Antonius de Muriano pinxit, oder wie in Padua An-
tonio de JlIuran e Zohan Alamanus pinxit u). Giovanni
l
11) G. A. Moschini in_ Narrazione dell'isola di Murarm hat
diese meine Vermuthung bestritten. Ein Bild der Molinschen Gal-
lerie in Venedig. mit der Unterschrift Jozmnes Vivarinzzs hat ihn von
meinem lrrthum iiberzeugtp Da ich gar wohl fühlte, dass in einem
Werke, welches Tausende von Malern erwähnt, mir ein Irrthum wol
kaum vermeidlich wäre, wollte ich dem würdigen Vf. schon für die-
sen Nachweis danken. Ich habe mich aber überzeugt, dass das Bild
von einem andern Künstler ist, die Unterschrift von einem Betrüger,
welcher ein Gemisch von römischgothischer Schrift machte, den weh-
ren Charakter der Zeit jedoch nicht traf, weil er einen Zettel mit
einem andiichtigen Gebet Dcus meus clxaritas etc. vor sich hatte,
dessen Schrift das sauberste Gothisch oder Deutsch ist. Der Betrü-
ger war also, wie sich ergiebt, auch dumm, oder verstand doch, um
wenig zu sagen, seine Kunst nicht. Diese Erfahrung machten Ritt.
Giovanui de Lazara, Abt Mauro Boni, Bartolommeo
Gamha, Männer, deren Urtheil man wol trauen kann. Der geist-
reiche Pi e. Bran doles e, der die Ilnächtheit dieser Aufschrift schon
früher entdeckte, schrieb darüber Dubbj sizlP esislenzll de] pütore
(im, Wivarini da Murana navauzente canferuzati, e confutazione
dwma recmzlß przlesa autm-iui per conferuzarli, wo er gute Gründe
unführt, welche meine Vermuthung bestättigen. L,
12) Wir werden sogleich von einem Bartolommeo Vivarini
hören, welrher sich unterzeichnete Bartolommeo Vivarinus
hlCCCClXXlll, wie man seinen Namen auf einem Bilde in der Kirche
S. Giovanni e Paolo zu Venedig, welches den heil. Augustin
vorstellt, geschrieben findet. Lanzi hält mit Recht den Strich in
der Jahrzalnl nach den Hunderteu für ein L. Unter allen italieni-
schen hlalern ist sein Falteuwurf der eckigste, was sich daraus
wohl erklären lässt, dass ein deutscher Künstler mit den Vivarini
in genauer Verbindung stand, von welchen Bartolommeo der
jüngste WRY und S" den Geschmack des iiltern ausländischen Freun-
des angenommen haben mag.
Ein Gemälde, welches die Jungfrau Maria, von vier Kirchenviitern
umgehen, vorstellt, trägt die Aufschrift: Gfovanni rPAlemagnü, ß
Antoniu du Jlizrmzo. Das (lemälde gehörte vormals der Scuoin