Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Zweiter Band)

Dritter Zeitraum. 
Die Manieristen . 
Venedig und von da nach Rom ging, bildete er sich einen 
ganz eigenen Styl, der, wenn er etwas Riistiges hat, doch 
mehr im Lieblichcn leistet. Er liess sich in Rom nieder, wo 
Er neben den Caraeeisten Sacchi, Berrettini sich in 
der Kirche della Coneezione hält, auch in andern gemalt hat; 
keine Stadt aber hat soviel öllentliche Werke von ihm, nis 
Verona, auch in Privathäusern. Die Familiei Girardini allein, 
welche ihn beschützte und in Rom unterhielt, worüber Briefe 
und Urkunden vorhanden sind, hat so viele, dass sie mehrere 
Sammlungen bereichern könnte; mit Vergnügen sieht man da. 
seinen Fortschritt zum Schulgerechten und Zierlichen. Man 
hat ihn wol mit Annibale Caracci verglichen, was in einer 
andern Zeiten in Bologna wol eben soviel Nlurren erregt hätte, 
wie der geraubte Eimer, und wol nirgends gern gehört wird. 
Annibale ist ein verehrungswürdiger Maler und Turchi hat 
seine Zeichnung im Sisara im Hause Colonna und andenvärts 
nachzuahmen versucht; aber es ist ihm nicht immer gelungen; 
überhaupt sind seine nackten Figuren, worin Annibzile sich 
den alten Griechen näherte, nicht so gut, als seine bekleide- 
ten. Ja, Passeri, wo er von seinem Bilde bei den Camaldo- 
lcnsern in Rom redet, spricht ihm einen vollkommenen Bia- 
lcrgeschmack ganz ab; Pascoli im Leben Gimignanüs 
sagt, er habe in Rom einigen Ruf gehabt; was zwar minder 
stark ausgedrückt ist, aber doch die Vergleichung mit Anni- 
bale als unstatthaft erweiset. Glcichwol hat Turchi soviel 
Anloekendes, dass er stets gefällt. Er scheint danach gestrebt 
zu haben, mehrere Schulen und mit ihnen etwas Ureigenthüin- 
liches in Veredlung der Bildnisse zu verbinden, die so lebendig 
und von so weichem Fleische sindÄ Er war vorzüglich in Wahl 
und Vertheilnng der Farben, unter welchen ein Hochrcth seine 
Bilder ganz besonders heiter macht und für ein i-ianptzeichexi 
seines Styls gilt. [n den Tinten soll er ausnehmend sorgsam 
gewesen seyn und Künste und Geheimnisse erfunden haben, 
lnn welche ihn die Nachkommen beneidet haben. Er wählte, 
Peinigte, handhabte die Farben, befragte Scheidekünstler. Zu- 
weilen müssen wir den Blick von Bildern wegwemlen, weiche 
mit Tinten von Fuhrleutcn gefärbt scheinen, und beklagen um: 
über das minder gefällige Colorit so Vieler. Aber wie wenige 
Mühen sich ernstlich die Erden zu wühlen und zu reinige",
	        
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