Dritter
Zeitraum.
Die Manieristexl.
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die dem Grossvater zur Last fielen. Girolamo, der inveitge-
borene, auch kinderreiche, und M-arcantonio, obwol sehr
jung, halfen ihm nachher bei seinen Gemälden und machten
sich durch eigene einen Namen. Als 1630 die Pest Sßill Vil-
lerland heimsuuhte, "sah Alessandro einen nach den andern
dahin sterben, sogar alle Enkel, bis "er, der alle zu beweinßll
Uebriggebliebene ihnen endlich in demselben Jahre in die Grube
folgte und die schöne Schule schloss, welche die beiden be-
rühmten Veroner in Vicenza gegründet hatten.
Im Grund angesehen ging sie nicht unter, sondern wurde
Von Maffei, Carpioni, Cittadella fortgesetzt, drei Ma-
lern, die, neben den Maganza betrachtet, zuweilen aus dersel-
ben Schule hervorgegangen scheinen, entweder weil sie in Vi-
CCIIza die von ihnen nachgeahmten Muster studirten, oder weil
dieser Paolopalmasche Styl damals so im Schwunge war,
wie unter uns zu andern Zeiten der Cortonische. Alle drei
waren ebenfalls handfertig, wie Alessandro, und wollte man
die Bilder in der Stadt zählen, so würde man bald finden, dass
diese vier soviel gefertigt, als kaum alle die übrigen [angebo-
renen, oder Fremden, die dort gearbeitet. Francesco Maf-
fei aus Vieenza war Perandzfs Schüler gewesen und hatte
einige Gemiiiile von ihm vollendet; nachher folgte er dem
Paolo mit einem hinlänglicheix Schatz von Kenntnissen und
malerischer Waidlichiceit. Sein Styl hat Grussheit, so dass ihn
Bßschini mächtig 9) nennt, und den Urheber einen riesigen
Maler. Auch an einer gewissen ihm eigenen Anmuth fehlt es
ihm nicht, die ihn von den hianieristen unterscheidet. Seine
heil. Anna und S. ßiichele zu Vicenza, mehrere dortige Arbei-
Wll von ihm im Stadthause und anderwiirts, dichterisch schön
und voll schöner Bildnisse, von einer Färbung im besten vene-
diger Geschmack, beweisen, dass er mit noch bessern Malern,
als Carpioni und Cittadella, seinen Mitwcrbern, hätte
wetteifern können. Und vielleicht eben, weil er sie nicht fürch-
tete, arbeitete er oft mit so wenig Fleiss, liess Köpfe und mehr
noch andere Theile der Figuren unvollendet, kargte mit der
Farbe, legte dunkel an und malte nicht für Jahrhunderte, son-
9) Mauieronc wüsste ich auch verwanrllschaftlich nicht
und gleicbbedeutcndcr wiederzugeben. Ü:
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