Dritter Zeitraum.
Die
Manieristen.
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und lebte dann in Venedig, wo er wenig Oefientliches arbei-
tete, was Boschini sehr lobt. Giulio Carponi wird auch
7-11 VarotarVs Schülern gezählt, und machte sich mehr durch
kleinere Bilder einen Namen. Von ihm wird an einem andern
Orte die Rede seyn. Maestri und Leoni werden im Weg-
weiser durch Venedig wegen ihrer Wandgemälde bei den Conven-
tualen genannt; wahrscheinlich war der Erste ein Ausheinrischer,
wie wir auch den Zweiten in Rimini finden. Lebte Bos-
ßhini minder verschwenderisch, so müsste man diese Reihe
mit des Padovnnino Sohne, Darin, vermehren, einem Arzt,
Dichter, Maler und Kupferstecher. Im Blattweiser der Cartu
fiel navegar steht er unter den Kunstliebhabern, weil er wenig,
lind mehr um zu beschenken, als zu gewinnen malte. Dennoch
Wird ihm S. 512 f. ein Lob ertheilt, womit jeder gute Künst-
ler zufrieden seyn könnte, undEigenschaften, ja Bildnisse vom
Schönsten Vortrag, geistreichen Gebärden, ausgesuchtem und
Giorgonischem Geschmack werden an ihm gelobt.
Jetzt muss ich von Pietro Liberi sprechen, welcher
nach dem Padovanino die Ehre des Vaterlandes aufrecht
hielt; einem grossen Maler, von einigen für den gelehrtesten
Zeichner der venediger Schule erklärt! Seine Studien in Rom
nach alten Kunstwerken, in Parma nach Coreggio, und in
Venedig nach den berühmtesten Meistern der Stadt, führten ihn
auf einen Styl, der von jeder Schule etwas hat, in Italien
und mehr noch in Deutschland gefiel, von Wannen er als Graf,
Ritter und reicher Mann nach Venedig zurückkehrte. Zwar,
genau zu reden, dürfte man bei ihm nicht von einem Styl, son-
dern einem buntcn Gemisch sprechen. Für Verständige führt
01', wie er zu betheuern pflegte, einen raschen und freien Pinsel,
der nicht immer vollendet; für Unverstündige einen höchst fleis-
eigen, der jeden Theil vollendet und die Haare selbst so auss-
führt, das; man sie zählen kann; und dergleichen Bilder malte
e!" auf Cypressenholz. Vielleicht ging, diesem Kiintler, wenn
er langsam malte, das Feuer aus und er arbeitete dann mim-
dßr gut, wie es manchem Wandbildmaler ergangen ist. Den-
Sleichen Schwärmer und Ucberschwängliche ausgenommen, deren
'33 nur wenige giebt und die von nichts Leistenden immer für
ihre Wuth zum Schutz angeführt werden, bleibt doch stets ein
bßßßnnener Fleiss die Vollkommenheit jedes Malers; und die