Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Zweiter Band)

Dritter Zeitraum. 
Die 
Manieristen. 
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ist. Boschini führt auf die Vermuthung, dass sie wol Un- 
terricht gegeben haben möge, wie auch die Bolognerin Sirani 
that, und eine Caterina 'l'araboti,.wie eine Lucia Sea- 
ligeri, Nichte BartelommeMs, gezogen; indcss ist die 
angezogene Stelle des venediger Dichters etwas zweideutig und 
er wollte vielleicht nur sagen, diese beiden Mädchen hätten 
denselben Weg betreten. Aber Dariois Ehre und Krone war 
sein Sohn und Schüler Alessandro, der, früh vcrwaiset, 
kurz darauf nach Venedig ging und dort sich bald auszuzeich- 
nen hcganm- Dort ward er il Padovanino genannt, ein 
Name, den er bis in sein Alter und noch jetzt führt. 
Seine ersten Studien machte er nach Tizian's Wand- 
bildern in Padua, und diese Copien sezten damals wie noch 
jetzt die Künstler in Erstaunen. In Venedig forschte er immer 
tiefer in diesem unvergleichlichen Meister und drang nach und 
nach so in sein Wesen ein, dass Manche ihn allen übrigen 
Nachfolgern Tizian's vorziehen. Vergleichungen sind immer 
gehässig und immer, glaube ich, sind diejenigen gar sehr zu 
achten, welche von grossen lebenden Meistern mündlich kurz, 
sicher und gründlich belehrt wurden, was sie zu thun und zu 
meiden hätten, um ihnen zu gleichen; alles Naehsinnen auch 
eines guten Kopfes über ihre Arbeiten fruchtet nicht so viel; 
schon in das zweite Jahrhundert hinein ist die mündliche Ueberlie- 
ferung der besten Coloristen versieeht, und wiewol man ihre!- 
Methode nachgeht, erreicht man sie doch immer nicht. Pade- 
vanino verstand jeden von Tizian behandeltenGegenstand 
gut zu behandeln, die artigen mit Anmuth, die starken kräf- 
tig, die heldischen mit Grossheit, und in diesen besonders, 
rlünkt mich, übertraf er alle Tizianisten. „Die Fraum, die 
Ritter, Waffen, Liehesbande," überhaupt die Kinder waren seine 
Lieblingsgegenstände, welche er auch öfter in seinen Composi- 
tionen anbraehte; auch die Landschaft behandelte er in kleinen 
Bildern wunderbarlieh. Er verstand die Perspective, wovon er 
in der heil. Andreaskirche zu Bergamo mit drei sehr schönen 
Darstellungen aus dem Leben des Heiligen und heitern Bau- 
werken vielleicht den besten Beweis geliefert; das Werk ist 
"Km schöner Wirkung und durchaus lieblich. Eben so hat er 
sich seinem Muster genähert in der besonnenen Composition, in 
der so schwierigen Behandlung der Halbtinten, in den Gegen-
	        
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