Erster
Zeitraum.
Die
Alten.
13
{senden Oerter voll Bilder und Schüler waren, wiewol man nur
von wenigen Hand und Namen kennt; Unter diese wenigen
gehört zuvörderst Stefano Picvano di S. Agnese, ein wak-
kercr Maler, der auf einer Himmelfahrt seinen Namen und das
Jahr 1381 unterzeichnet hat. In diesem Bilde herrscht das
venedigcr Colorit, und der lebhafte sprechende Ausdruck hält
für die etwas vernachlässigte Zeichnung schadlos. Ein anderer
denkwürdiger Maler ist ein Jacopo di Alberegno, dessen
Geschlecht noch in Venedig besteht, und der jüngst als Urhe-
bcr eines Bildes ohne Jahrzahl: Christus unter mehrern Heili-
gen gekreuzigt, entdeckt worden ist. Zur venediger Schule
scheint auch Tornmaso da Modena zu gehören, welcher
seit 135i in Venedig zwei heil. Jungfrauen malte, die heil.
Katharina in der Gallerie des Edlen Ascanio Molin, nächst
den beiden vorigen, und andern seltenen Venedigern jener Zeit;
und die heil. Barbara beim Ab. Mauro Boni, von solchem
Ausdruck, Colorit und Lieblichkeit, dass ich ihn für weit spä-
ter halten würde, wenn ich die Jahrangabe nicht läse. Dass
er in Venedig bekannt zu werden aniing, ist ein Grund, Wess-
halb man es dieser Schule zuschreiben muss, dass er seinen
Geburtsort de Mutina nicht beibehielt. Die erwähnten Ge-
miildc hat Abt Boni aufgespürt und in einem Artikel der ital.
Akademie Bericht darüber gegeben. Ferner gehört hiehcr ein
Simon da Cusighe, von welchem in seinem Sprengel nech
jetzt ein Tafelbild und ein Wandgemälde übrig ist. Dieser Ort
liegt bei Belluuo, in welcher Stadt Denkmale eines Pietro
und anderer Maler aus dem 14. Jahrhunderte übrig sind, auch
ein sehr verständiges Bild mit der Aufschrift: Simon pinxit.
Ich füge noch einen Friauler hinzu, von welchem nur noch
die Giebclseite des Doms in Gemona übrig ist; und unter dem
hiartyrthum, ich weiss nicht welches Heiligen, steht MCCCXXXII
lllagister Nicolaus ],z'nt0v' me feeit. Diesem Maler schreiben
Einige das grossc, woblerhaltenc und verdienstvolle Werk im
Dom zu Venzone zu, Welches die feierliche Einweihung dessel-
ben darstellt. Dies ist aber blosse Muthmassung, wiewol sie
Nähe des Orts, der Zeit und der Manier für sich hat. Auch
Pecino und Pietro de Nova arbeiteten in S. Maria Niag-
giorc zu Bergamt) mehrere Jßbrß von 1363 an lobenswerth;
diese aber nähern sich doch schon mehr, fast wie die erwähnten