Dritter
Zeitraum.
Die
Manieristen.
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seines schönen in Venedig aufgeführten Palastes, welcher. fast
zu prächtig für einen Maler ist. Graf Ottaviano Anga;
ran o, ein venediger Patrizier, mied nicht den damals gangba-
ren Styl, aber dessen Auswüxchse, und seine Geburt U. H. in S.
Daniele macht ihm doppelt Ehre, weil er sie malte und selbst
stach. Stefano Pauluzzi, ein venediger Bürger, wird unter
dieser Secte am meisten gelobt, wenn er ihr anders angehört;
denn der Verfall seiner Bilder scheint wol eher dem fehlerhaf-
ten Grundauftrag, als dem Künstler, zuzurechnen. In jener
Zeit lebte auch Niccolo Renieri Mabuseo, der, in Rom
unter Manfredi dem Carravaggisten einen Geschmack
einführte, welcher an seine erste niederländische und römische
Bildung erinnert, aber, nach Zanetti's Ürtheile, wenigstens
lieblich und zumeist kräftig ist. Er flösste ihn auch vier in Ve-
nedig sehr beifüllig aufgenommenen Töchtern ein. Zwei der-Std-
ben, Angelica und Anna, blieben bei ihm; Clorinda heu-
rathete Vecchia, Lucrezia den Daniel Vandyck, ivcl-
eher nachher in Dienste des Herzogs von lllantua trat, Auf'-
seher der Gallerie, angesehener Bildnismaler und nicht unbe-
rühmtcr Geschiehtmaler ward. Noch füge ich hier D. Er-
manno Stroifi aus Padua bei, der anfangs Schüler und
trefflicher Nachahmer des Prete Genovese, dann Tizian 's
war, zuweilen aber durch übertriebenes Trachten nach Helldun-
kel fehlging. Boschini erzählt, er sei, um andere Schulen
kennen zu lernen, gereiset und nach seiner Rückkehr immer
mehr in Venedigs Achtung gestiegen. Dort ist von ihm die
Madonna am llochaltar der Karmeliterkirche; in Padua zu S.
'l'ommaso Cantuariense die Pietät. lch SClllieSSe mit dem Flo-
renzer Matten, der daheim unbekannt blieb, vermuthlich weil
er ausserhalb Florenz lebte, Matteo da'Pitocchi genannt.
Sein grösstes Talent war Bettler darzustellen, wovon in Vene-
dig, Vicenza, Verona und sonstigen Bildersammlungen Köpfe,
ja auch scherzhafte und launige Bilder vorhanden sind. Er
malte auch für Kirchen, besonders in Padua, wo er wahrschein-
lich starb. Die Serviten haben einige grosse Bilder von ihm
Huf Leinwand, die ganz naturalistenmüssig gezeichnet sind.
Diese nun mögen, wiewol sie verschiedenen Styles und
ungleichen Verdienstes sind, als Probe des damaligen Ge-
Sßhmaeks, hinrciehenl
ll. Bd. M