176
Oberitalien.
Venediger
Schule.
gute Wirkung thaten, verdorben, oder untergegangen. Um
einige nun ist es nicht eben Schade; denn er malte oft hand-
werksmiissig und fehlerhaft. Doch sind einige wieder recht gut
ausgeführt, wie der heil. Raimund bei den Dominicanern zu
Bergamo, und die Erscheinung in der Patriarcale zu Venedig,
die wegen guten Vortrags der Farbe und Geschmack der gan-
zen Arbeit wol erhalten zu werden verdienen. Man erieht
aus ihnen, dass er Guido's Schüler, oder wenigstens Nach-
ahmer gewesen, und lange unter Tintorettols und der be-
sten Venediger Bildern gelebt hatte. Gleich glücklich in Füh-
rung des Pinsels, wie Ricchi, nur genauer im Farbenauftrag-
war Federigo Cervelli, ein Mailänder, der etwas später
die venediger Schule eröffnete und unter andern den berühm-
ten Ricci zum Schüler hatte. In der Schule des heil. Theo-
dor ist eine Geschichte des Heiligen von Cervelli, woran man
alle die Grundzüge des Stjls sieht, welche auch Ricei beibe-
hielt, nur dass er ihn in den Formen veredelte, und auf Lein-
wand mit einer Gründung darstellte, welche der Zeit mehr
trotzen konnte.
Andere in dieser Reihe genannte sind Francesco Rosa,
vielmehr Cortonzfs Schüler als Nachfolger, wovon an einem
andern Orte; und Gio. Batista Lorenzetti, grossartig,
behend, frei und breit. Seine Tüchtigkeit zeigt sich in den
Wandbildern zu S. Anastasia in Verona, seiner Vaterstadt," und
an seinem Ehrensolde von beinahe 1200 Ducaten für diese Ca-
pelle allein. Ferner gehört hiehcr der Römer Ruschi, oder
Rusca, Caravaggirvs Nachtreter in den Formen, und Sei-
ner Zeit im Farbenauftrag; in Rom unbekannt, etwa; nmln-
bekannt in Venedig, Vicenza, Trevigi, heutzutage nicht ver-
schmäht in Sammlungen, welche ablange, gut erhaltene Lein-
wandbilder von ihm haben. Sein Landsmann und Zeitgenoss
war Girolamo Pellegrini, der, im Wegzveiser durch Rom
nicht genannt, in dem durch Venedig einiger meistens gfßsg-
riiumiger Wandbilder Wegen erwähnt wird, wo er weder ge-
wählt, noch nrannigfaltig, noch geistreich, aber ziemlich gross-
artig ist. Bastiano Mazzoni aus Florenz ist in seiner
Vaterstadt gleichfalls unbekannt, auch ein Naturalist, aber zart,
rund und handhabt den Pinsel gut. Er war auch ein guter
Baukünstlcr und Bitter Liberi brauchte ihn zur Zeichnung