Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Zweiter Band)

Dritter Zeitraum. 
Die Manieristen. 
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aber es ist leicht zu errathen, dass er die Römer und Florenzer 
meint, welche wir bald erwähnen werden; wenigstens lobt er 
sie nicht so breit und übertrieben, wie gar oft fast alle übrige, 
die damals in Venedig arbeiteten. 
Um hier nicht zu irren, muss man seine Karte beiseite 
lassen und sich an das goldene Werk Pilluru veneziana hal- 
ten. Da unterscheidet der Vf., wie es einem guten Geschieht- 
schreiber zukommt, die welche Caravaggi sehr anhingen, 
wie Saraceni; Guercinois gute Schüler, wie Triva; die 
guten Coloristen, wenn sie auch mehr nachbildeten, als erfan- 
den, wie Strozza und mit weniger Wahl seinen Schüler Lan- 
getti, zu weichen noch ein dritter Genueser gezählt werden 
kann, der damals auch in Venedig lebte, doch kein öffentliches 
Werk hinterlassen hat, Niccolö Cassana. Von diesen al- 
len und einigen andern werde ich bei den Schulen sprechen, 
Welchen sie angehören. Er übergeht auch Einige, entweder 
wcil sie wenig in der Stadt malten, oder weil er von ihrer 
Abkunft und Erziehung keine Kunde hatte; unter diesen ist 
Antonio Beverense, der in der Schule der Verkündigung 
die Vermählung der J. M. malte. Er hat eine bestimmte Zeich- 
nung, nicht gewöhnliche Formen, kein nebelhaftes Helldunkel, 
indem er mehr den Bolognern, als andern, folgte. Sein Ge- 
schmack und Fleiss verdienen wohl, dass etwas mehr von ihm 
gesagt werde. lch vermuthe, er müsse Baverense geschrie- 
ben werden, und sei nur unter uns so wenig bekannt gewor- 
den, weil er bald nach läaiern zurückging. Um auf Zanetti 
zurückzukommen, sage ich, wie er über die genannten Künst- 
ler ein gutes Urtheil füllte, so verfährt er auch mit den an- 
dern, welche wir nachher nennen werden; er bemerkt ihre iTu- 
genden und Fehler, wer durch eigene Schuld, oder durch die 
fehlerhafte Mischung jener Zeit finster gewesen. lhm folge 
ich hierin ganz. 
Pietro Ricchi, gewöhnlich der Luccheser genannt, lebte 
lange in Venedig und hinterliess dort viel Werke. Man zwei- 
felt, oh er diese ölichte und düstere Malerei mit eingeführt. So- 
viel ist aber wahr, dass er nicht nur einen schlechten Grund- 
üuftrag brauchte, sondern auch die Leinwand mit Oel netzte, 
Wenn er den Pinsel ansetzte; daher sind viele seiner Arbeiten 
i" Venedig, Vicenza, Brescia, Paarlua, Udixiie, die damals eine
	        
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