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Oberitalien.
Venediger
Schule.
zoglichen Palaste gebraucht. B 0 seh ini lobte den B ian chi,
Donati, Dimo, Venedig-er und seine Freunde; ich übergehe
sie, da ich sie ausserdem nicht gelobt linde. Auch Antonio
Cecchini von Pesaro übergebe ich, dessen Lebenszeit nicht
mit der Lehrzeit bei Palma stimmt.
In Trevigi wird Ascanio Spineda, ein Adlicher, un-
ter Palma's Jünger gerechnet und oft kaum von diesem un-
terschieden. Er zeichnet höchst genau, colorirt mit süssen,
anmuthigen Tinten, und verdient wohl in seiner Vaterstadt ge-
kannt zu seyn, wo seine meisten und besten Arbeiten sind.
Dort malte er für mehrere Kirchen und zu S. 'I'e0nisto viel-
leicht besser, als anderwärts; und niemand hat mehr Werke
öffentlich aufgestellt, als er, ausgenommen ein Bartolommeo
Orioli, der dort um dieselbe Zeit als erfahrener Künstler,
aber minder berühmt, arbeitete. Dieser gehörte zu den vielen
ltalienern, welche Dichtkunst und Malerei in sich vereinigen
wollten, weil sie aber nicht durchgebildet waren, ihre ganze
Begeisterung daheim ausspraehen, ganze Bünde mit Sonetten und
Kirchen mit Gemälden füllten, ohne dass die Umgegend nei-
disch darüber geworden wäre. P. Fe d erici lobt ihn vorzüglich
in Bildnissen, einer Verzierung damaliger grosser Gemälde, die
Orioli auch schicklich in der Kreuzkirche benützte, wo ein
zahlreicher Aufzug von Trevisanern nach dem Leben darge-
stellt ist. Burchiellati, ein Geschichtschreiber seiner Zeit,
giebt ihm Giacomo Brave, einen Figuren- und Verzierungs-
maler nicht ohne Werth, wie man noch sehen kann, zum Ge-
führten.
Paelo Piazza aus Castelfranco, der nachher Kapu-
ziner wurd und sich P. Cosimo nannte, wird von Baglione
unter die guten Praktiker und Palmais Schüler gerechnet.
lndess hat er wenig Aehnlichkeit mit ihm, sondern einen eige-
nen, nicht kräftigen, wol aber olTnen und angenehmen Styl,
wodurch er Paul V., Kaiser Rudolf ll., und den Doge Priuli
einnahm, die ihn auch brauchten. Hauptstadt und Gebiet ha-
ben nicht wenig Wand- und Altarbilder von ihm; auch Rom,
wo er im Palast Borghcse seltsame Zieratevxi in mehrern Zim-
mern, und in dem grossen Saale Ereignisse aus dem Leben
der Kleopatra, auf dem Campidoglio bei den Consarvateri eine
ßübr gßlßlilß Bßlrlßtzllng U. H. malte. ln Rum unterrichtete er