Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Zweiter Band)

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Oberitalien. 
Venediger 
Schule. 
messen seine Mängel verschleiert; aber seine Eil, seine Nach- 
lässigkeit, seinen Farbenauftrag ahmten ie gern nach, und 
sein grosser Name musste ihre Fehler schützen. Die erstern, 
welche die Theorien des guten Jahrhunderts noch nicht ver- 
gessen hatten, stürzten sich nicht sogleich in das Maaslose, 
sondern hielten sich durch geistige Munterkeit und Tinten bes- 
ser, als die ilorenzer und römischen Manieristen. Aber ihnen 
folgten nun andere, deren Schule mehr als je von der alten 
Behandlungsart abschweifte. Dies Alles soll den guten Künst- 
lern, die auch damel blühten, nichts entziehen. Ein Jahrhun- 
dert, wo alles richtige, gesunde Gefühl ganz erläsche, ist wol 
selten. Auch in den spätem barbarischen Zeiten linden wir 
noch einige Marmorbrustbilder von Kaisern und einige Denk- 
nrünzen, welche dem besten Geschmack nahe kommen; und so 
finden sich auch in dem Zeitalter, welches wir beschreiben, 
Geister, welche ganz, oder grossentheils sich von der allgemei- 
nen Ansteckung frei erhielten, et tenuere animum contra sru: 
saecula rectum, wie Properz sagt.  
Jacopo Palma der jüngere, so genannt zum Unter- 
schied von seinem Grossoheiln, ist ein Maler, den man eben 
sowol den letzten der guten, als den ersten der schlechten Zeit 
nenhen kann. Geboren im Jahr 1544, in den Anfangsgründcn 
der Kunst unterrichtet von Antonio, seinem Vater, einem 
schwachen Maler, übte er sich im Copiren Tizian"s und an- 
derer der bessern Landsleute. Im funfzehnten Jahre nahm ihn 
der Herzog von Urbino in seine Gönnersehaft und seine Haupß 
stadt. Hierauf ward er acht Jahre in Rom unterhalten, und 
legte so den besten Grund durch Zeichnung der alten Kunstwerke, 
Copiren Michelangeltfs und RaffaePs, und genaueres 
Studiren der Polidoroschen Menochrome. Dieser war sein 
grosses Muster; nach ihm Tintoretto, weil er vfm Natur 
geneigt war, eine gewisse Behendigkeit und hiunterkeit in die 
Figuren zu legen. Als er wieder nach Venedig kam, machte 
er sich durch einige ämsig und fleissig ausgeführte Arbeiten 
bekannt; und diese werden von manchen Kennern vorzüglich 
gerühmt, welche darin die guten Grundsätze der römischen 
und die besten der venediger Schule sehen. Zane tti bemerkt, 
manche seiner Arbeiten seien von Kennern dem Giuseppe 
Salviati zugeschrieben worden, über dessen Verdienst in
	        
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