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Oberitalien.
Venediger
Schule.
gepriesen Es sind mehrere Altarbilder von ihm übrig, unter
andern eine sehr schöne Himmelfahrt Marions in der Serviten-
kirche zu Venedig und eine Kreuzabnahme auf Murano, von
ganz ureigener Erfindung, voll Ausdrucks, und einer in dieser
Schule nicht so gewöhnlichen Grossheit. Er hat diesen Gegen-
stand auch sonst wiederholt, unter andern für die herzogliche
Sammlung in Modena, von wo das Bild spüteranach Dresden ging.
Nach diesen Malern wundere man sich nicht, hier J acopo
Sansovino 64) zu finden, ein Zuname, der auch vom Meister
entlehnt ist. Er machte sich als Bildhauer und Baukünstler
um Venedig verdient; aber auch auf die Malerei, oder doch
Zeichnung, hatte er einigen Einfluss, in welcher letztem er zu
Florenz von Andrea. del Sarto viel gelernt hatte. Von
ihm, dem Bauleiter, oder Vorsteher der Marcuskirche, hingen
viele Künstler ab; man weiss auch, dass ihm einige Zeichnun-
gen für Mosaiken aufgetragen wurden, die ich aber nicht ge-
nauer bezeichnet linde, wahrscheinlich auch die zu den Teppi-
chen für den Sacramentsaltar, wie aus ihrem Style Zanetti
muthmasste. Hinsichtlich fremder Style wollen wir, ohne ung
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63) S. Boschini Cartu p. 160, Zanetti p. 494. L,
64) Jacopo Tatti, der sich nach seinem Lehrer, Contu cci da.
Monte aSansovino, Sansnvino nannte, stammt aus dem Tos-
canischen und wurde, da. er sich durch seine WVerke und die Bildung
vieler Zöglinge Ruhm erworben hatte, vnn der Signoria. in Vene-
dig angestellt und mit: grossen Bauen beauftragt. Indem er nach Ve-
nedig den llurentiner Styl in Bau und Bildwerken verpllanzte, veredelte
er zugleich seinen Geschmack und so war die gegenseitige Wirkung
zwischen: ihm und den Venedigern sehr günstig. Die Bedrängnisse,
welche Rom; im Jahr 1527 erfuhr, veranlassten ihn in Oheritizlien Ruhe
zu suchen und er fand Schutz bei den Venedigern, die ihn durch ein
Decret vom 7. April 1529 zumßaumeistel- der Proeurnria ernannten,
J. Sansovino ward 1479 geboren und starb 1570 den 27. No-
vember. Sein kolossaler Mars und Neptun, welche die Giganten-
treppe in dem alten herzogl, Palaste zu Venedig schmücken, gind
Arbeiten, die er noch in voller Manneskraft in seinem 75. Jahre voll_
brachte. Wenn auch die strenge Kritik in diesen Statuen keine Göt-
tergestalten erkennen will. so sind es doch ehr grossartige Vklerke.
Um so einstimmiger wird Sansovino wegen seiner Gebäude he.
wundeat, die höchst hau-manische Verhältnisse haben, Besonders war
ggine Phantasie in Erfindung von edlen und reichen architektonichen
Verzierungen fruchtbar. S. Cicognara Sturm della scullura Vol.
II. p. 328. - Fubbriclte (li Vrznezia in dem Ind-ice crbnulngicri
Epoca IV. wo seine Werke nachzuschlagen. Vasari Vila deäpiii
occellcnti pitmri, scullori e arcliitetli. T0. IX. p. 291. (Ediz, d,
Siena 1793). Q.