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Oberitalien.
Venedigex-
Schule.
ser gleichviel wie gearteten Ureigenthümlichkeit die Miniatoren
beitragen, die zu keiner Zeit in Italien fehlten, in diesem Jahr-
hundert aber sich mehrten und nach der Natur, nicht nach ei-
nem italischen oder griechischen Muster, malend durch eigenen
Geist sich fortbildeten. Auch waren sie schon ziemlich in je-
dem Theile der lllalerei vorgeschritten, als Giotto in jene
Gegenden kam. Unter der grossen Handschriftensammlung des
Ab. Canonici in Venedig sah ich ein in Udine angesehafftes
Evangelienbuch mit Miniaturen in sehr gutem Geschmack aus dem
13. Jahrhundert; und Denkmale dieser Art giebt es in den
Bibliotheken des venediger Gebiets genug. Ich vermuthe also,
dass viele dieser neuen Maler entweder, weil von Miniatoren
erzogen, oder weil von der Verwandtschaft der Künste zur
Nachahmung verloekt, ihnen in der Zeichnung llüßllßlfßflleh,
wie in der Farbenvertheilung und den Compositionen. So er-
klärt sich recht gut, warum sie, auch nachdem sie Giotto
gesehen, nicht alle Giottesk waren und doch löblich malten,
So ist der M. Paolo, den Zanetti auf einem Pergamen
von 1346 erwähnt fand. Er ist der erste unter seinen Lands-
leuten, von welchem ein unzweidcutiges Werk mit dem Namen
des Urhebers bekannt ist; denn in der grossen Marcuskirche
sieht man von ihm ein Bild, oder was man einen Gottessehrein
nennt, mit mehrern Feldern, wo das Bild des todten Erlösers,
mehrere Apostel und Scenen aus dem Evangelisten gemaltsind;
darunter steht: Magister Paulus cum Jacobo et Ioharme ßliis
fecit hoc opus. Zanetti sagt darüber: „Von einfachen Ma-
lereien in der Marcuskirche ist die Platte am Hochaltar bemer-
kenswerth, wo auf goldenen und silbernen Tüfelehen mehrere
Figuren in altgriechischer Weise gemalt sind. S. Pietro Ur-
seolo bestellte sie 980 in Constantinopel; sie wurde unter
dem Doge Ordelafo Faliero 1102 aufgestellt und 1209 vom
Doge Pietro Ziani erneut." Z an etti bemerkte die Inschrift
nicht, die ich 1782 entdeckte. Der Maler ist für jene Zeit
bedeutend, wiewol er in der trockenen Zeichnung, in der Aehn-
liehkeit der Gesichter, in den weniger natürlichen Bewegungen,
so zu sagen, mehr grieehenzet, als die besten Giottisten jener
Zeit 9).
Morelli
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