Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Zweiter Band)

"150 
Oberitalien. 
Venediger 
Schule. 
anführen, die so ganz Paolisch ist, dass die dortige Kirche 
der Riformuti sie nach Rom brachte. Der Künstler soll das 
männliche Alter nicht erreicht haben- Castelfrnnco rühmt 
Cesnre Castagnoli als Paolo's Schüler; aber an seinen 
vielen Wandmalereien kann man nicht viel mehr loben, als ei- 
nen gewissen Geist, Augenblicklichkeit und Fülle von Gedan- 
ken. Von seinem Bruder Bartolo sind minder reizende und 
launenhafte Oelbilder vorhanden, nach welchen man ihn für 
mehr, als Cesare hält. Angela Naudi, ein Italiener, wird 
von Palomino wegen seiner als l-lofmaler Königs Philipp in 
den königlichen Palästen und mehrern Kirchen Spaniens gelie- 
ferten Arbeiten sehr geriihmt. Dass er wirklich Paolo zum 
Meister gehabt, und seinen Styl nicht durch Studien und Co- 
piren sich angebildet, wie Bombelli und viele andere, liesse 
sich doch wol mit Grund bezweifeln, indem jener sonst eh- 
renwerthe Schriftsteller hinsichtlich der Meister oft minder 
wahren Vermuthungen folgt. Die vielen andern Ausländer über- 
gehend, wollen wir hier nur die Vcroner erwähnen, damit 
Paolo nicht ohne das Hofgeleit seiner in der Vaterstadt ge- 
zogenen Schüler auftrete.  
Luigi Benfatto, dal Friso genannt, Paolo's Neffe 
von schwesterlicher Seite her und Hausgenoss, folgte ihm auch 
in der ersten Zeit knechtisch; nachher legte er sich auf ein 
schnelleres und leichteres Arbeiten, fast mit Manieristenfreiheit. 
Manche glauben, er habe diese Leichtigkeit nur bei uneinträg- 
liehen Bestellungen gebraucht. Mehr als in einer andern Kirche 
ist er Paolist in S. Raifaello; anderwärts ähnelt er Palma, 
Ein geistreicherer und freiercr Nachahmer Paolifs ist Maf- 
feo Verona, LuigisySchiiler und Eidam; nur die viele 
Mennige in den Fleischthiiilen mindert seinen Werth. Oefter, 
als diese beide, nahte dem Style des Schulenhauptes Fran- 
cesco Montemezzano, ein Veroner. In einer Verkündi- 
gung, die er für die Kirche der Osservanti alla Vigna malte, 
zeichnete er sich sehr aus; auch arbeitete er in dem herzog- 
liehen Palaste. Er rührt an Caliari in den Gesichtern, der 
Bekleidung, den schönen Bildnissen; übrigens ist sein Pinsel 
träge, sein Colorit schwach. Sein Bild zu S. Giorgio in Ve- 
rona, eine Erscheinung U. H. vor Magdalena ist im Vergleich 
mit der von Paolo, welche zu den glänzendsten jener Zeit
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.