Zweiter Zeitraum."
Giörgione, Tiziano, Tintoretto etc.
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die Arbeitzimmer" der lllalcr immerfort, und ging ihnen, [wenn
sie es genehmigten, mit seinem Rnthe zur Hand. AlS 01' das
merkwürdige; Pestjahr Italiens 1531 erlebte, weihte er durch
das Gesetzbuch der Menschlichkeit, das, Evangelium, belehrt,
grossmüthig sein Leben dem Dienste der kranken Mitbürger
und verlor e.
Was nun die übrigen Zöglinge und Navhnhmer Paolrfs
betrifft, so halte ich es nicht für leicht, sie aufzuzählen, weil
er vor allen andern sich an einer Kunst ergetzte, die Erge-
tzung zum Zweck hat, uud mithin jeden seiner zahlreichen
Nachfolger überbieten musste. Nach Zanetti waren unter
diesen gar glückliche, welche minder Umsichtige wol verführen
können, ihn mit seiner Schule zu verwechseln, wenn man ans
ders nicht zweierlei vor Augen behält, worin ihm keiner gleich-
kam, nämlich die Feinheit und grosse Leichtigkeit des Pin-
sels mit gründlichem Verständnis gepaart, und eine nie ihm
versagende, geistreiche und besonders in den Formen der Köpfe
erhabene Anmuth. Doch ist zu bemerken, dass im Verlaufe
der Zeit seine Schüler meistentheils ihren Farbenauftrag und
ihr Colorit änderten und dem folgenden Style näher kamen.
Unter den Vencdigern nennt Zanetti nur Parrasio Mi-
chele 62), welcher reich an Zeichnungen Paolo's und er-
fahren in der Kunst sie zu malen manches arbeitete, was ihm
Ehre macht; vor allen jene Pietal in einer Capelle der Jo-
sephskirche, wo sein eigenes Bildnis mit angebracht ist. Die
Coneglianer haben uns das Andenken eines ihrer Mitbürger
aufbewahrt, Namens Ciro, von welchem sie eine Geburt U. H.
62) Einen andern Schüler Paoloßs, nachher Carletlivs, eben-
falls in Venedig geboren, hat uns 1803 P. M. Fcderiei exitdcclt.
Er nennt ihn Giacomo Lauro und (liacomo da. Trevigi,
weil er sehr jung sich dahin begab, mit seiner Familie ansiedelive,
und von jedem, der ihn kannte, nur mit diesem von seinem Vateiv-
lande bergenmnmenen Namen bezeichnet warll. So oder nicht viel
anders sprechen viele gleichzeitige Unbekmmle, aus deren l-laxidscbrif-
len Feil. auch gar manche Bemerkungen über Lanroha Arbeiten in
Seinem neuen Vatcrlande gezogen hat. Er war da bei den Domini-
cilllCYll beliebt, für deren Kirche er das su g-crühmte Bild des heil-
Rochus malte, wo er die grusse Pcstgeisel aufs Wugischsle ilarslellle.
E! macht diesem, übrigens jung gestorbenen Maler Ehre , dass (HPS
"m1 qndere Oel- und lllancrbilder bis jetzt bald Paolu, MM
99m0, bald andern jüngern, aber immer guten und gelördermn
Künstlern zugeschrieben werde". L.