148
Oberitalien.
Vencdiger
Schule.
in die Schule, dessen Riistigkeit mit seiner Lieblichkeit ver-
bunden, wie er voraussah, einen urkriiftigern bessern Styl, als
beide geben müsste. VAls Carletto ihm die Augen zudrückte,
war er 16 oder höchstens lS Jahr alt, aber in Kunst und
Achtung so weit gediehen, dass erniehrere unvollendete Gemälde
des Vaters vollendete und nie um Aufträge verlegen war. Zu-
weilen scheinen seine Gemälde von Pa_'olo zu seyn; sei es, weil
er nicht allein aus sich selbst arbeitete, oder P3010 wenig-
stens siegüberging; einige Erfahrene haben Sogar die Pinsel-
striche des immer lebhaften, lieblichen und unnachahmlichen
Paolo herauszählen und unterscheiden zu können behaup-
tet. So erging es einem Altarbilde des heil. Bischofs Frediano,
wo Katharina und einige andere Heilige beigemalt sind, im
mediceischen Museum; es führt des Sohnes Namen und hat
ganz die Amnuth des Vaters. Wo aber Carlo allein arbeitete,
kann man ihn nicht mit Paolo verwechseln, thcils weil sein
Pinsel etwas voller und schwerfälligcr, theils seine Farbe höher
und kräftiger ist; wie z., B. sein Augustin alla Caritai, durch
dessen eColorit jener Verein zweier Schulen hindurchleuchtet,
welchen Paolo meinte.
Gabriele arbeitete wenig ohne seinen Bruder. Auf ei-
nigen Bildern lieset man Heredes Pauli Caliaä feronensis fe-
cerunt, nämlich auf denen, welche Paolo unvollendet gelassen
hatte, woran sie zusammen arbeiteten, wie sie dasselbe denn
auch an andern thaten, die. sie für Kirchen und das Stadthaug
malten. Iiidolfi schreibt dem Carlo das grössere Verdienst
zu, und nach ihm dem Geahriello; fügt auch hinzu, auch
Ben edetto habe besonders an den Bauwerken Theil gehabt.
Vielleicht arbeiteten mit ihnen auch noch andere Schüler_Pao-
la's. __Qie Grundsätze des Meisters, ja seine Studien und Fi-
grrrensogar wiederholen sieh-da. Zuweilen jedoch sieht man
die Verschiedenheit der Hände; wie in dem lllartvrthum eines
Apostels izu S. Giustina in Padua, wo einige Figuren so mit
Schatten überladen sind, dass man nicht nur eine andere Hand,
sondern eine. andere Schule anerkennen möchte. .Gabriele
überlebte die andern Maler der Familie, 'und trieb nachher in
Venedig mehr den Handel, als die Malerei, wiewol man auch
ans, diescrfZVeIit noch. einige Staifeleigemälde und einige sehr
seltene Pastellbildnisse, von ihn; aufzählt; auch besuchte er