Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Zweiter Band)

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Oberitalien. 
Vencdiger 
Schule. 
in die Schule, dessen Riistigkeit mit seiner Lieblichkeit ver- 
bunden, wie er voraussah, einen urkriiftigern bessern Styl, als 
beide geben müsste. VAls Carletto ihm die Augen zudrückte, 
war er 16 oder höchstens lS Jahr alt, aber in Kunst und 
Achtung so weit gediehen, dass erniehrere unvollendete Gemälde 
des Vaters vollendete und nie um Aufträge verlegen war. Zu- 
weilen scheinen seine Gemälde von Pa_'olo zu seyn; sei es, weil 
er nicht allein aus sich selbst arbeitete, oder P3010 wenig- 
stens siegüberging; einige Erfahrene haben Sogar die Pinsel- 
striche des immer lebhaften, lieblichen und unnachahmlichen 
Paolo herauszählen und unterscheiden zu können behaup- 
tet. So erging es einem Altarbilde des heil. Bischofs Frediano, 
wo Katharina und einige andere Heilige beigemalt sind, im 
mediceischen Museum; es führt des Sohnes Namen und hat 
ganz die Amnuth des Vaters. Wo aber Carlo allein arbeitete, 
kann man ihn nicht mit Paolo verwechseln, thcils weil sein 
Pinsel etwas voller und schwerfälligcr, theils seine Farbe höher 
und kräftiger ist; wie z., B. sein Augustin alla Caritai, durch 
dessen eColorit jener Verein zweier Schulen hindurchleuchtet, 
welchen Paolo meinte. 
Gabriele arbeitete wenig ohne seinen Bruder. Auf ei- 
nigen Bildern lieset man Heredes Pauli Caliaä feronensis fe- 
cerunt, nämlich auf denen, welche Paolo unvollendet gelassen 
hatte, woran sie zusammen arbeiteten, wie sie dasselbe denn 
auch an andern thaten, die. sie für Kirchen und das Stadthaug 
malten. Iiidolfi schreibt dem Carlo das grössere Verdienst 
zu, und nach ihm dem Geahriello; fügt auch hinzu, auch 
Ben edetto habe besonders an den Bauwerken Theil gehabt. 
Vielleicht arbeiteten mit ihnen auch noch andere Schüler_Pao- 
la's. __Qie Grundsätze des Meisters, ja seine Studien und Fi- 
grrrensogar wiederholen sieh-da. Zuweilen jedoch sieht man 
die Verschiedenheit der Hände; wie in dem lllartvrthum eines 
Apostels izu S. Giustina in Padua, wo einige Figuren so mit 
Schatten überladen sind, dass man nicht nur eine andere Hand, 
sondern eine. andere Schule anerkennen möchte. .Gabriele 
überlebte die andern Maler der Familie, 'und trieb nachher in 
Venedig mehr den Handel, als die Malerei, wiewol man auch 
ans, diescrfZVeIit noch. einige Staifeleigemälde und einige sehr 
seltene Pastellbildnisse, von ihn; aufzählt; auch besuchte er
	        
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