Zweiter Zeitraum.
Giorgione, Tiziano, Tintoretto etc.
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namentlich die Familie Bevilacqua, welche ihn beschützte, ein
Bildnis eines Bevilacqua von ihm, neben welchem er aus Dank-
barkeit sich als Diener stehend malte. Aber der heil. Georg,
Welchen die beiden grossenßilder des Farinato und Brusa-
Sorci umgeben, die ich schon beschrieb, und den Einige für
das schönste Bild in Verona halten, ist vielleicht das bester-
hültene von ihm. Auch das kostbare Bild, welches vielleicht
mit dem heil. Georg sich messen könnte, der heil. Julian zu
Rimini, die heil. Afra von Brescia und die heil. Justina von
Pildua, in ihren beiderseitigen Kirchen, haben viel gelitten; das
letzte aber hangt zu hoch. Cabinetbilder hat er sehr viele
gemalt; Bildnisse, Veneres, Adone, Liebesgötter, Nymphen und
ähnliche Figuren, wo er mit reizenden Formen, seltsamen Auf-
Pufzen, neuen Erfindungen prunken konnte, waren seinem Pin-
sel höchst vertraute Gegenstände; man sieht sie in mehrern
Gallerien, auch der kaiserlichen. Unter den heiligen Geschieh-
ten liebte er besonders die Vermählung der heil. Katharina,
und eine der flcissigst durchdachten gehörte der K. Pittischen
Sammlungn. Auch malte er nicht wenig heilige Familien, wo
er, um das Gewöhnliche zu vermeiden, fremdartige Darstellun-
gen ersann, welche man, aus einer Schrift von ihm entlehnt,
bei Ridolfi S. 307 findet. Aber auch seine Andachtbilder
Waren grossentheils reiche Geschichten, wie der Mord der un-
Schuldigen Kinder miniaturmässig gearbeitet im Palast Borg-
hese; die Esther de Königs von Sardinien in Turin; die Kö-
nigin von Saba unter einem Haufen l)ienerinnen vor Salomons
Throne, vom regierenden Fürsten in Florenz neuerdings ange-
kauft. Säle, Zimmer, Giebelseiten auf Kalk von ihm mit alle-
gorischen Dichtungen, oder geschichtlichen Darstellungen fin-
det man in Venedig häufig, sowol in Palästen, als in Landhäu-
Eßrn des Gebiets. Höchst sehenswerth ist das des durchlauchtigen
Doge des venediger F reistaats im Strich Asolo, dessen Bauwerke
V0?! Palladio, die Gypsarbeiteu von Vittoria, die Gemälde
der Muscn und vieler anderer heidnischen Gottheiten von Paolo
sind: Künstlern, welche es unter den Landhäusern neuer Zeit
so berühmt gemacht, als unter den alten das lucullische war
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m) Eine Veymählung der heil. Calharins in S. Niccolb zu Panie-
"ßne habe ich schon erwähnt. Die Gnllerie der Akademie in Vene-
ll. Bd. K