Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Zweiter Band)

Zweiter Zeitraum. 
Giorgione, Tiziano, Tintoretto etc. 
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Men's Sohn, in seinen Lehrjahren schon verwaiset, setzte 
seine Studien in Florenz bei Ligozzi fort und brachte einen 
von dem seines Vaters sehr verschiedenen Styl nach Verona. 
Er ist zart und gefällig, und in Bildersammlungen sieht man 
Madonnen mit lieblichen Kindern und Engeln; Physiognomien, 
die an Paolo erinnern, nur etwas minder fleischig. Auch ist 
91' stark, wo der Gegenstand es fordert, wie ich an einem 
Bilde der Grafen Gazzola gesehen, wo Vulcan's Schmiede mit 
den Cyklopen in guter ilorentirxer Zeichnung und kräftig colo- 
rirt dargestellt ist. Viele Arbeiten Felice's sind in den 
Kirchen von Verona zerstreut, unter welchen die heil. Helena 
in ihrer Kirche die schönste ist. Er übte sich nicht, wie sein 
Vater, in Wandmalerei, hatte auch nicht soviel Genius; doch 
lieferte auch er Arbeiten von grossem Umfang, und die letzte 
War der Mannaregcn für die Kirche des heil. Georg, ein ziem- 
lich grosses, wohl verstandenes Bild, welchem zwei tüchtige 
Zöglinge von ihm die Vollendung gaben, Ottini und Or- 
bette, die ich für einen andern Zeitraum aufspare. Von sei- 
ner Hand sieht man einige kleine Bilder, heilige und weltliche 
Geschichten gegenüber gestellt, die er meisterlich colorirte, in- 
dem er den Marmor selbst zu den Schatten brauchte. Auch 
seine Bildnisse werden geschützt, welchen die seiner Schwester 
Ceeilia, ihres Vaters Schülerin, nicht nachstehen. Gio. Ba- 
tista Brusasorci, Bruder der Vorigen, Schüler Caliarf, 
von welchem in Verona löbliche Gemälde sind, ging als kaiser- 
licher Maler nach Deutschand, und starb in diesem Amte. 
 Diese alle und fast die ganze Familie der Caliari über! 
lebte Paolo Farinato, ein eben so grosser, als der andere 
Paolo ein lieblicher Maler war. Auch er soll aus Giolfi- 
EU's Schule getreten in Venedig Tizian und Giorgione 
Studirt haben; dem Style nach zu urtheilen, möchte man oft 
sagen, Giulio Romano sei sein Lehrer im Zeichnen gewe- 
sen, in den Tinten habe er die Venediger nicht vernachlässigt, 
über sich sein eigenes System gebildet. Er lebte 81 Jahre, 
sehr durch seine gute Laune unterstützt, und, wie Greise pfle- 
gen, rühmte er sich seines langen Lebens, so dass er unter 
ein Bild in S, Gim-gio, einem von Felice gegenüber, chrieb, 
er habe es im 791ml Jahre gemalt. Es stellt die Vervielfäl- 
tigung der Brote in der Wüste dar, und hat eine grosse Menge
	        
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