Zweiter Zeitraum.
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die von J aeopo wiederholte Familie da Ponte wieder, die
Von den Söhnen und ihren Nachkommen auf tausend Bildern
wiederkehren. Auch in Zimmerbildern von eigner Erfindung
und Styl wählte er gern die vom Vater behandelten Gegen-
stände; auch er malte allerlei Thiere nach der Natur sehr ge-
Sßhickt. Nichts aber trug in ltalien und Europa so sehr zu
Seiner Berühmtheit bei, als seine vielen Bildnisse, die er stau-
Ilenswürdig und zuweilen mit einer gewissen ureigenthülnlichen
Seltsamkeit für Privatleute und Fürsten malte. Vorzüglich be-
liebt waren die für das Kaiserhaus, wesshalb ihn auch Rudolf ll.
111m Hofmaler machen wollte, was jedoch Leandro ablehnte.
E? mochte lieber in Venedig, als in Wien gross werden; Doge
Grinaani hatte ihn eines trefilichen Bildnisses wegen zu seinem
Ritter gemacht. Auch behauptete er diese Würde durch ein
gar staatliches Benehmen: er wohnte, kleidete sich und spei-
Sete ganz vornehm. Er trug, wenn er ausging, eine goldene
Kette mit dem Ordenszeichen des heil. Mareus, und viele Schü-
ler, die in seinem Hause wohnten, machten sein Gefolg. Einer
trug ihm den vergoldeten Degen; ein anderer das Verzeichnis
dessen, was er an diesem Tage zu thun hatte. Dieselben
mussten an seiner Tafel gegenwärtig seyn, und weil er, nach
dem Brauch der Grossen, Vergiftung argwöhnte, mussten sie
jede Speise ihm vorkosten, nnr aber nicht zuviel Bissen ma-
chen; denn dann wurde der Grosse klein und lärmte darüber.
So hatte auch er seine verdrüsslichen Launen, die aber mehr
in das Lustige, als in das Tragische umschlugen.
Giambatista da Ponte wird in der Geschichte kaum
Genannt, und nur ein Bild in Gallio mit seinem Namen gezeigt,
welches aber doch Manche dem Style nach für Leandroü
Arbeit halten. Girolam o, der letzte der Familie, ist bekann-
ter durch ein in Venedig befindliches in Leandro's Weise
gßürheitetes und andere in Bassano und der Umgegend gefer-
tigte Bilder. Man kann ihm, auch in den einfachsten Compu-
Sitionen, eine gewisse Anmuth der Gesichter und des Colorits
nicht absprechen. So ist in seiner Vaterstadt in der Johannis-
kirche die heil. Barbara zwischen zwei stehenden himmelwärts
blißkenden heil. Jungfrauen, wo die Maria ganz auf die dama-
lige Weise dargestellt ist.