Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Zweiter Band)

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Oberitalien. 
"Venediger 
Schule. 
Ausser diesen beiden Kindern hatte Jacopo nur einige 
wenige Schüler, welche ihm behülilich seyn konnten, wie Pa olo 
Franceschi, oder der Niederländer de'Fresehi, und 
Martin de'Vos von Antwerpen, welche ihm die Landschaf- 
ten malten. Der erste ward für einen der besten Landschafter 
seiner Zeit gehalten und ward auch ein guter Figurenmaler, 
der im Palast und in einigen Kirchen zu Venedig arbeitete, 
wo er sein Leben beschloss. Der zweite hielt sich auch in 
Rom auf und malte in lder Kirche S. Francesco a Ripa eine 
Empfängnis, die zwar zu viele, aber schöne Figuren und treff- 
liche Tinten hat. Mit mehr Glück stellte er die vier Jahrzei- 
ten für das Haus Colonna dar, liebliche Bilder, ein schönes 
Gemisch mehrerer Schulen, schöne Gründe, schönes Heraustre- 
ten der Figuren, richtige und anmuthige Zeichnung. Als er 
hierauf nach Deutschland ging, stieg er durch seine Arbeiten 
und Sadelers Stiche derselben in Ansehen und starb ziem- 
lich betagt. Lamberto Lombardo ist schon oben als Tin- 
toretto's Gehülfe, nicht Schüler, erwähnt werden. 
Odoardo Fialetti, in Bologna geboren, ward in Tin- 
toretto's Schule erzogen, welche er als guter Zeichner und 
in allen Kunstregeln wohl gegründet verliess, wiewol er darum 
noch nicht mit seinem Meister wetteifern konnte, indem es ihm 
an Lebhaftigkeit des Geistes fehlte. Er lebte lange genug, 
um die Mitwerbung der Caracci zu {vermeiden und starb in 
Venedig, wo seine ziemlich zahlreichen Arbeiten geschätzt wer- 
den, besonders die Kreuzigung alle Croce. 
Unter Tintoretto's Nachahmer zählt man Cesare 
dalle Ninfe, welcher die scharfsinnigen Witze, die seltsamen 
Gedanken und die Schnelligkeit der Hand vom Meister annahm, 
aber nicht die Zeichnung; und Flaminio Floriano, der 
in dem heil. Lorenzo, wo er seinen Namen beisehrieb, nur das 
Beste von ihm nachahmen zu wollen schien; so genau, bemes- 
sen und bestimmt ist er! Auch einen Melchior Colonna 
nennt man, der in Venedig kaum bekannt ist, Manche werden 
auch wol den Venediger Bartcli hinzufügen, der in Tolen- 
tino in der Capelle des heil. Nikolaus unter einem Bilde unter- 
zeichnet steht, welches die Pest in jener Stadt vorstellt, die, 
wenn ich nicht irre, durch den Schutz dieses Heiligen ver- 
schwand. Die Geschichte neunt uns noch einen, der verluögc
	        
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