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Oberitalien.
Venediger
Schule.
des Streits wegen, ob sie in Oel oder a tempera gemalt sind.
Incless haben Versuche gezeigt, dass dieses Tommaso Oelma-
lerei nicht sonderlich gewesen 3).
Namen und iVcrke der Venediger werden nach 1300 all-
miilig bekannt, wo theils durch Giotto's Muster, theils durch
eignen Fleiss und Talent die Maler der Stadt und des Gebiets
ihren Styl besserten und bildeten. Giotto war, nach einer
von Rossetti4) angeführten Handschrift, 1306 in Padua;
nach Vasari kehrte er 1316 von Avignon zurück, und malte
nicht lange nachher zu Verona im Palast des Can della Scala,
und zu Padua eine Capelle in der Kirche des Heiligen; gegen
Ende seines Lebens ward er abermals dahin eingeladen und
schmückte andere Orte mit seinen Gemälden. In Verona ist
a-äiti
3) Wir haben schon im I. Bd. dieses Werkes S. 61. Note 32 bei
Unteruchung des Alters der Oelmalerei Thema von Modena
erwähnt, Hier müssen wir ihn nochmals als einen ausgezeichneten
Künstler anführen, der um so merkwürdiger für uns ist, weil er
einen grossen Einfluss auf die Ausbildung der Malerei in Deutsch-
land gehabt, wenn er auch nicht für den Gründer der Kunst dies.
seits der Alpen angesehen werden kann, wie aus Vorliebe der Pater
Federici in einen lllenmrie trevzgians behauptet. Ehen so
wenig ist er ein Böhme, wie H. V. Mecheln sagt, der aus Unwis-
senheit den lateinischen Namenlllutina mit Muttendorf übersetzt.
Thomas de Mutina wurde um 1357 von Carl IV, nach Böhmen
berufen, wo er mit Nicoles Wurmser und Dittrich (Theo-
dorich) von Prag vieles malte. Zu Carlstein in der Capelle ha-
ben ich viele Gemälde von ihm erhalten und eines seiner vorzüg-
lichsten Bilder wurde in die kaiserliche Gßllerie nach Wien gebracht,
welches er mit seinem Namen unterzeichnet hat, Er pflegte dies
oft zu thun, wahrscheinlich um seine Arbeiten von denen der beiden
andern Künstler zu unterscheiden. Schwerer wird zu bestimmen,
welche Gemälde von Theodoricus und welche von tVurmser
gemalt sind. Die Namen dieser beiden ausgezeichneten Maler haben
sich durch eine Schenkungsurkunde Garl IV. erhalten, der ihnen das
Freigut Morzin verlieh, Die Gemälde des Thomas von Mu-
d ena zeichnen sich auch noch durch einen eigenthülnlichen Vortrag
aus. Die Umrisse in den Köpfen sind breit und durch diese Linien
die Schatten eingegeben, dergestalt, dass sie Strichen gleichen, wen-im
in der Mitte dunkler sind und nach den Seiten sich verlaufen. In
dem Benedictinerkloster zu Treviso findet man von Thomas
von Modena Wandgemälde, welche nicht in Oel gemalt, sondern,
wie seine übrigen Vllerke, mit einem Wachs- oder Oelllrnis überzo-
gen sind. S. auch hierüber Histaire de Part pur les manulngng
T0. II p. 117. Q.
4) Descrizione della pill. p. 19. Neue Beweise für diese Zelt hat
Morelli in den Anm. zur Notizia ecc p. 146. L. Zur alten
venet. paduaxler Schule gehört nach Kstbl. 1825 S. 9d ff der Maler
und Kupierstecher Fogolino Marcelln. H".