Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Zweiter Band)

Zweiter Zeitraum. 
Giorgione, Tiziano, Tintoretto etc. 
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Stefano Rizzi, ein mittelmässiger Maler, diese Achtung bei 
Zeiten eingeflüsst haben, oder er, in Verzweiflung, einen neuen 
Styl zu erlinden, wie sein Nebenbuhler, ihn auf diesem Wege 
zu besiegen hoffen. Und in der That, noch immer giebt es 
dort Kenner, die ihn dem Moretto in Grossheit der Bearbei- 
tung, Kraft des Ausdrucks, oder Allseitigkeit seiner Darstel- 
lung vorziehen. 
Von Romanino lernte die Zeichnung Girolamo Mu- 
Ziano, der später sieh nach Tizian im Colorit bildend in 
Rom lebte, wo wir seiner gedachten. Hier müssen wir von 
Lattanzio Gambara sprechen, der Romanino's Schüler, 
Gehiilfe, ja nach Ridolfi und allen übrigen Biographen, wie 
einer brescianer Sage und Gerücht zufolge, Schwiegersohn war. 
Nur Vasari, der kurz zuvor, eh er schrieb, ihn besuchte, 
Rennt ihn Bonvicin0's Eidam; jedoch , wie ich glaube, aus 
Versehen. Lattanzio stand seinem Meister an Reichthum 
des Geistes nicht nach, an Regelrichtigkeit und Gelehrsamkeit 
übertraf er ihn. Da er früh in Cremonn bis in sein achtzehn- 
tes Jahr die Schule der Campi besucht hatte, so brachte er 
aus ihr die Kenntnis der besten auswärtigen Maler mit, die 
ihm immer blieb, und womit er die feinsten und geschmack- 
vollsten Tinten der vcnediger Schule verbannt. Nicht anders 
übte sich Pordenone zumeist an den noch jetzt in Venedig, 
seinem Gebiet und ausserhalb desselben befindlichen Wandge- 
mälden. Er hatte eine minder schattige und minder starke 
Manier; im übrigen ist er ihm sehr ähnlich; schöne, mannich- 
faltige und je nach den Gegenständen verschieden coiorirte 
Formen, Verständnis der Anatomie ohne Gesuchtheit, muntere 
Gebärden, schwierige Verkiirzungen, tüuschendes rundes Hervor- 
treten, sonderbare und neue Erfindung, dazu noch grösserc Ei- 
genheit der Gedanken, Sanftheit der Tinten nach dem Muster 
anderer Schulen, indem er zu Mantua nach Giulio, in Parmn 
nach Coreggio gearbeitet hatte. lm Corso dvlhnnai zu 
Brescia sind von seiner Hand drei Giebelfelder mit mehrern in 
der That schönen Geschichten und Fabeln, jedoch nicht so 
Überraschend, wie einige im Kloster S. Eufemia besser erhal- 
tene Schrift- und evangelische Ereignisse, wovon Stiche ver- 
sPTßchen Würden Sind. Man sieht sie immer und immer mit 
neuem Vergnügen wieder. Des engen Raums wegen konnte er 
H. Bd, H
	        
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