Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Zweiter Band)

Zweiter Zeitraum. 
Giorgione, Tiziano, 
Tintoretto etc. 
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Unter den Veronern gehören zu '_l'izian Brusasorci 
und Farinato nach Einigen; beide besuchten Venedig seinet- 
halb, oder doch seiner Werke wegen. Zelotti wird von "V a- 
sari noch unumwundener für Tizian-'s Schüler erklärt. 
Diese jedoch und andere berühmte Veroncr wird mir wol der 
Leser erlauben mit Paolo Caliari zusammen zu schildern. 
Es wird sich dann der Zustand dieser berühmten Schule in 
ihrer goldenen Zeit wie in einem Gemälde mit Einem Blick 
überschauen lassen.  
Um dieselbe Zeit blühten in Brescia einige treiiliche, aber, 
weil sie keine Hauptstadt zur Bühne hatten, wenig bekannte 
lllaler. Sebastiano, oder Luca Sebastiano Aragonese, 
der gegen Ausgang des 16. Jahrhunderts starb, wird uns mehr 
als grosser Zeichner, denn als grosser Maler geschildert. Für 
ein Gemälde von seiner Hand hält man ein Bild auf Holz mit 
den Anfangsbuchstaben L. S. A. Der Gedanke eines Heilands 
zwischen zwei Heiligen ist gewöhnlich, die Falten sind nicht 
gar weich; Formen, Farben, Bewegungen jedoch sind vortreff- 
lich. Wie gelehrt er aber auch war, möchte er doch Wol nicht 
mit den beiden berühmten Bürgern, von welchen jetzt die Rede 
seyn soll, sich messen können. Der Erste ist Alessandro 
Bonvicino, gewöhnlich il Moretto di Breseia genannt, 
der aus Tizian's Schule hervorgegangen anfangs in seiner 
Heimat ganz seines Meisters Verfahren befolgte. Dies erhellt 
aus seinem heil. Nicolaus in der Madonna de, Miracoli von 1532, 
Er stellte da einige Kinder und einen Mann dar, welcher sie 
dem Heiligen verführt; es sind Bildnisse von Tizian"s bester 
Art. In der Folge gewann er durch ein Gemälde umLKupfer- 
stiehe, die er sah, Raffael lieb und hiemit einen andern Styl. 
So schuf er sich denn einen so durchaus neuen und so viel- 
fach anlockenden Styl, dass einige Kunstliebhabcr bloss dess- 
halb Brescia besucht haben. ,Von Raffael hat  was "nur 
ein Maler, der Rom nicht besucht, von ihm annehmen kann, 
holdselige Gesichter, leichte und freie Haltung, manchmal wol 
etwas Diinnleibigkeit; Studium der Bewegung und des Äug- 
drucks, welche in religiösen Gegenständen gewissermassen die 
Zerknirschung, die Frömmigkeit, die Liebeshuld selbst schei- 
 Die Bekleidung ist manniehfaltig, könnte aber gewählter 
ßeyn; die Beiwerke von Fernungen und andern Verzierungen
	        
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