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Oberitalien.
Venediger
Schule.
oder Sustermans gehalten wird, welcher bei Landschaften
bald Tizian, bald Tintoretto half und ein sehr chönes
Bild des heil. Hieronymus bei den Theresianern in Pndua hin-
tcrlicss 34); ferner Chris t oph Schwarz und einen Deutschen,
Emanuel. Diese nun, die sich unten Tizian zu bilden nach
Italien kamen, brachten den Geschmack der venediger Schule
in ihre Heimat zurück und blühten dort. Noch viel mehr Zög-
linge aber konnte er in Spanien bilden, als er von Karl V. an
den Hof geladen ward. Hier entstand und hielt sich auch
wirklich eine treliliche besonders Coloristenschule. Preziado
nennt einen D. Paolo de las Roelas, der in höherem Alter
Priester und Canonicus ward. In der Pfarrkirche S. lsidor zu
Sevilla wird sein Tod des Bischofs bewundert; der Styl ist
auch ganz Tizianisch. Dem mag immerhin so seyn; aber
Schüler Tiziams sollte man ihn doch nicht nennen, wenn
er 1560 geboren ward, als Tizian nicht mehr in Spanien war.
Doch, da ich die italische Malergeschichte behandele, so n-lögen
die Ausländer hiemit nur angedeutet seyn und wir wollen zu
denen übergehen, die in Italien geboren und wohnhaft, vorzüg-
lich im venediger Gebiet, für Tizianisten gelten. YVir fan-
gen mit Friaul an; obwol, da dort Pordenonew Schule
herrschte, der reinen Tizinnisten, die schon erwähnten Ca-
3-1) Lam herto Lombard 0 von Lüttich ist der, dessen Leben
ein Schüler Gorlzius lateinisch zu Brügge 1565 herausgab. In sei-
ner Jugend hiess er Suterman, oder Suytermann, lat. szmvis,
und da. er auch ein tüchtiger Kupferstechei- war, so WELT sein Zei-
chen bald L. L„ bald L. S, Dies iieset man auch in Orlandi und
Andern. Aber Orlandi und der Vf. der Aiunva gUÜIIZ rh" Prulnva
nehmen noch einen andern Lam hert mit Zunamen Sustei- auf
Slandrarts Zeugnis S 224 an. Dieser ist Tiziaxüs und Tin-
torettoßs Gehülfe nach Urlandi, der zwei Artikel daraus macht;
im Ersten heisst er L am berto S uster, im Zweiten L amhert 0
Tedesco. Derselbe Vf. nennt einen Federigo di Lamberto,
von welchem im ersten Bande die Rede war, auch del Padovano
genannt, und Su stris ist wol der Genitiv von Suster. Von ihm s.
Vasari mit den Anmerkungen, Diese auf dem Unterschied vom
lütticher Sustermann und deutschen Sustzer (welches in Italien
abgekürzt vrorden seyn kann) und auf des nicht immer kritisch ge-
nauen S and rar t's Ansehen beruhenden L am berti möchten wol auf
Einen zurückkommen. Der grösste Beweis ist, dass in Venedig nur
Ein Lamberto bekannt ist, den Ridolfi, Boschini und Za-
ne tti ohne Zunamen anführen. Letzter hält ihn für gleich mit Lom-
bardo. Wenn er aber in Italien, Lültivher, oder Deutscher, Su-
ster, oder S uste rmau n hiess, was thutdns! L.