Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Zweiter Band)

Zweiter 
Zeitraum. 
Giorgione, Tiziano, Tintoretto etc. 
Gesell, wie sie es damals nannten, d. h. Schüler und Gehülfe 
in minder erhabenen Arbeiten er war. In der That brachte er 
es auch durch diese Gehülfsehaft und durch Copiren der Urbilder 
des Meisters so weit, dass seine oft von Tizian überarbeiteten 
Bilder auf Leinwand auch Kennern manche Schwierigkeit bieten. 
Er erfand auch selbst, und das angeblich von ihm herrührende 
Oelbild in S. Giovanni ist einer so grossen Schule würdig. 
Domenico delle Greche, im Abbecedario Domenico 
Greco, und in einem andern Artikel Domenico Teosco- 
poli genannt, wurde von Tizian zum Stich seiner Zeich- 
nungen gebraucht; der berühmte des ertränkten Pharao unter 
andern beweiset seine Kunst. Gemälde von ihm lassen sich in 
Italien nicht mit Sicherheit nachweisen, in Spanien, wo er, 
mit seinem Meister hingegangen, blieb und starb, viele. Dort 
lieferte er. Bildnisse und Bilder, die, wie Palomino sagt, von 
Tizian selbst zu seyn schienen. S. über ihn auch die Let- 
tere pittoriclze T. VI. 11.314. 
Zwei Venediger, welche die schönsten Hoifnungen erreg- 
ten, starben zu früh, um sie erfüllen zu können. Der Eine ist 
Lorenzino, der in der Johann-Paulskirehe um ein Grabmal 
mehrere Verzierungen und zwei grosse Figuren von Tugenden 
malte, die noch stets wegen ihrer Symmetrie, Bewegung und 
Colorits geschiizt werden. Der Andere ist Natalino da Mu- 
rano, vortrefllich, wie irgend einer seiner Mitschüler, in Bild- 
nismalerei, und guter Componist von Zimmergemälden, womit 
die venediger Trödler mehr gewannen, als er. Eine Magdalene 
von ihm, die trotz mehrmaliger Ueberarbeitungen doch noch 
Viel Tizianisehes hatte, sah ich in Udine zum Verkauf aus- 
gestellt; und mit vieler Mühe las ich darauf in sehr verwisch- 
ten Zügen seinen Namen und das Jahr 1558. Auch ein Vene- 
diger, Poliziano, füllte die Kaufläden mit Andachtsbildern. 
Er zeigt sich meistens als einen schwachen Schüler Tizian"s, 
der handwerks- und gewerbmässig arbeitete. Aus einem Bilde 
auf Holz a'Servi und einigen andern in Venedig schliesst man, 
dass er recht gut arbeitete, wiewol er es nie zu einigem An- 
sehen unter seinen Zeitgenossen brachte. Als die grosse Schule 
eingegangen war, fingen seine Arbeiten, wie sie auch seyn 
mochten, an geschätzt zu werden und fanden sich in den Ar- 
beitzimnxern jener Maler; gerade wie unsere Bildhauer alte Mar- 
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