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Olaeritalien.
Schule.
Venediger
Schule dieses Heiligen zu Padua sind Scenen, schrecklicher als
welche hinsichtlich der Wildheit des Mörders, oder mitleidens-
werther durch die Gebürde der Unterlicgenden vielleicht keine
in der ganzen Malerei sich finden möchte. So ist auch die
grosse Dornenkrönung alle Grazie zu Mailand von zauberischem
Ausdruck. Auch von Costuni und Alterthumskunde hat er nicht
wenig nachahmungswerthe Muster hinterlassen; wie er denn in
der eben genannten Krönung, um die Zeit des Ereignisses ge-
nau anzugeben, in das Prätorium (Feldherrenzelt) ein Brustbild
des Tiberius setzte, wie Raffael und Poussin nicht besser
hätten aussinnen können. In Architekturen bediente er sich
zuweilen fremder Hülfc, besonders der Rosa aus Brescia; aus-
serdem sind seine Fernungcn, wie in der Vorstellung Christi,
sehr schön. Niemand glich ihm in Landschaften; und er hütete
sich sie als blasse Zier, wie manche, zu brauchen, die, weil
sie sich darin stark fühlen, beinah mitten im Meere Cypressen
wachsen lassen. Bei Tizian dient immer '_die Landschaft der
Begebenheit, wie der wilde Wald das Grausen des Mords auf
dem Bilde des Petrus erhöht, oder die Gestaltenmehr zu heben,
wie auf den Bildern, wo die Landschaft in der Ferne gedacht
ist. Wie lebendig er die verschiedenen Lichtwirkungen dar-
stellte, konnte man an dem Martyrthum des heil. Lorenzo bei
den Jesuiten in Venedig sehen, wo er den- Glanz des Feuers,
den Fackelglanz und den eines höhern Lichtes, das auf den
heil. Martyr herabkommt, ganz verschieden ausdrückte. Das
Bild ist von der Zeit sehr übel zugerichtet, und eine Art Wie-
derholung davon ist im Escurial. Auch die Tageszeit stellte
er sehr glücklich dar, und oft wählte er das Sinken des Tages,
woraus er für die Malerei sehr schöne Schlagschatten schöpfte.
Aus diesem Allen kann man, entnehmen, dass er nicht zu
den Venedigern gehörte, welche Schnelligkeit von Ucberlegung
und Fleiss trennten; obwol man auch von seiner Schnelligkeit
mit Vorbehalt sprechen muss. Allerdings hatte er einen kecken
Pinsel und brauchte ihn ohne Nachtheil für die Zeichnung bei
den WVandmalereien in Padua, welche zum Theil den Verlust,
welchen die Hauptstadt erlitt, ersetzen; hier hat sich nichts
dieser Art erhalten, ausser ein Iheil. Christoph im herzoglichen
Palast, eine in Charakter und Ausdruck stannenswcrthe Figur.
ln seinen Oelbildern muss man diese Keckheit nicht suchen.