Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

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Unteritalien. 
Buch. 
Andres, überraschen den sorgfältigen Bcschauer Compositio- 
neu, in welchen die Kunst nicht nur sich selbst übertraf, son- 
dern zuweilen gar unübertrelilieh schien. Er bemühte sich, 
viele Bilder mehr und mehr durch Gebäude zu heben, durch 
Roth, Blau, Gelb, womit man damals die Hiiuscr tünchte, oft 
durch ein glänzendes Weiss, wie Parischer Marmor. Unter die 
besten Arbeiten dieser Art gehört das Bild eines Durstigen, 
von einem Ausdruck, den kaum RaffaePs Pinsel mehr bele- 
hen könnte. Ehen so ausgesucht sind seine Arbeiten in der 
untern Kirche, vielleicht das Beste, was man von ihm hat, 
obwol auch in Ravenna, Padua, Rom, Florenz, Pisa sich 
manches vor-findet. Das Geistreiehste ist es gewiss; denn er 
hat da den Heiligen, welcher das Laster meidet und der Tu- 
gend folgt, in dichterischen Bildern dargestellt, und, wie mir 
scheint, zuerst ein Muster symbolischer Malerei gegeben, wie 
sie nachher seinen besten Schülern so gewöhnlich war. 
Seine übrigen, Werke in mehrern Städten bewegen sich im- 
mer in der evangelischen Geschichte und wiederholen sich fast 
auf gleiche Weise an mehrernOrten; sie gefallen da am mei- 
sten, wo die Verhältnisse der Figuren kleiner sind. Sehr an- 
muthige und höchst vollendete Miniaturen scheinen die kleinen 
Gemälde in der Sacristei des Vatieans mit Thaten des heil. 
Petrus und Paulus, wie andern Figuren unserer lieben Frau 
und mehrerer Heiligen; dann, die zu S. Croce in Florenz, alles 
theils evangelische Geschichten, theils aus dem Leben Francis- 
cus genommen. Die Bildnismalerei scheint mit ihm entstan_ 
den zu seyn, von dem wir die wahren Bildnisse Dante's35), 
Brunetto Latini"s und Corso Donati's haben. Vor- 
ihm hatten sich Andere darin versucht 36); doch war es, nach 
Vasari, keinem gelungen. Auch die Mosaik gewann durch 
ihn. Eine Musivarbeit von ihm ist im Schiffe des H. Petrus 
in der Halle der Basilica; sie ist aber so ausgebessert, das 
sie jetzt eine ganz andere Zeichnung hat und von einem ganz 
lindern Künstler scheint. So soll ebenfalls die wegen der Che- 
ralbücher jenes Jahrhunderts so geschützte Miniaturmalerei durch 
In 
Maria del Fiore 
zu Florenz. 
der Bildnismulerei 
früher anführte. 
Verucben in 
L a n z i selbst 
36) Unter den ältesten 
Bild den Fra 515a, welches 
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