Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

F lorentiner 
Schule. 
I. Abschnitt. 
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arbeiten lernte. Ja auch seine Mängel bestätigen dies. Der Vf. des 
Ifegweisers nach Bologna iindetxin ihm eine Manier, die ein stand- 
biltiartiges Schönes hat, zum Unterschied von seinen gleichzeiti- 
gen ausländischen Künstlern. Diese Ausstellung aber trifft, wie 
wir bei der Römiehen Schule sehen werden, meist Maler, welche 
nach Marmorbildern zeichnen. Man wird vielleicht sagen: dar- 
in kamen ihm die Bildwerke der beiden Pisaner zu Statten; 
um so mehr, da Baldinucci zwischen seinem und Gio- 
vanni's Styl viel Aehnlichkeit findet, und auch Andere krei- 
sige Zusammenstellungen, Gegengewicht und Mantelwurf be- 
merkt haben, welche an Basrcliefs der ersten Pisaner Schule 
erinnern. Nun will ich nicht eben liingnen, dass er auch diese 
benützt habe; vielleicht aber so, wie Raffael den Michel- 
angelo, der ihm Vorgänger in Nachahmung des Alten war. 
Auch jwende man mir nicht ein, die Trockenheit der Zeich- 
nung, der Kunstgriff, die Beine unter langen Kleidern zu ver- 
bergen, die Unvollkommenheit der Extremitäten, und andere 
Fehler dieser Art verriethen Pisaner, nicht Attisehen Ursprung. 
Dies bewiese doch nur, das er, nachdem er sich" einen Styl, 
worin er Meister war, gebildet, sich nicht bemühte, ihn weiter 
zu vervollkommnen, ja es, bei der Menge der Arbeiten, die er 
leitete, nicht einmal konnte. Dass cr aber ohne Nachahmung 
der Alten in kurzer Zeit sich so hoch geschwungen hätte, dass 
selbst Bnonarroti ihn bewunderte (Vasari B. I. S. 322.4, 
kann ich nicht glauben. 
Seine ersten Bilder an dem Leben Franciscus von As- 
sisi34), neben den Gemälden seines Meisters, beweisen, wie 
weit er ihm vorausgegangen. Im Fortgange der Arbeit wird 
Alles correeter, und am Ende gewinnt er eine Zeichnung, die 
in den Gesichtern schon mehr Abwechselung hat, die Extre- 
mitäten sind besser, die Bildnisse lebendiger, die Bewegungen 
sinnreicher, die Landschaft natürlicher. Mehr vielleicht, als 
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34) In Baron Rumnhru Italienisrhen IrUTSCIIUHgEH 2. T111. 
S. 65 und fulgende wird gezweifelt, dass die Malereien in der 
obern Kirche zu Assisi vdn Giotto sind und ÜOICIIE ran- Arbeiläh 
des Parri di Spinello gehalten. _Vl'obl aber g-rkennt Bnrml 
Rumohr die in der unlern Kirche im Kfexxzgewölhe über dem 
Grabe des heiligen Ivranciscus von Assisi befindlichen ßlalereieu 
für wahrscheinliche Werke den Gioltu an. Q- 
	        
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