F! orenti ner
Schule.
Abschnitt.
17
war Giotto di Bordone ihr Raffael"). Die Malerei
verschönte sich unter seinen Händen so, dass weder seine Schii-
ler, noch andere bis auf Masaccio ihn übertrafen, oder ihm
gleichkanlen. wenigstens an Anmuth 33). Giotto war auf dem
Lande geboren, und Hirt; aber er war auch ein geborener
Maler, und zeichnete bald dies, bald jenes aus seinem Kopfe,
Ein Schäfchen, das er auf eine Steinplatte nach der Natur
gezeichnet hatte, zog Cimabue, der zufällig in der Gegend
war, an; er bat sich ihn vom Vater aus und nahm ihn mit
sich nach Florenz , um ihn zu bilden; überzeugt, dass er in
ihm eine neue Zierde der Malerei erziehen. werde. Anfangs
ahmte er seinem Meister nach; bald aber überfliigelte er ihn.
Eine Verkündigung von ihm bei den Vätern der Abtei ist eines
seiner ersten Werke. Der Styl ist noch trocken; aber es ist
eine Amnuth, und ein Fleiss darin, welcher schon die nachhe-
rigen Fortschritte verkündigt. Die Symmetrie wurde durch
ihn richtiger, die Zeichnung sanfter, die Färbung weicher;
die spitzigcn Hände und spiessigen Fiisse, die schüchternen
Augen, die noch griechischen Geschmack Verriethen, Alles wurde
regelmiissiger.
Von diesem Uebergange lässt sich freilich kein Grund an-
geben, wie bei Malern, die uns näher stehen; aber geben nmß
'es einen, nicht bloss in {dem Geiste des Künstlers, der fast
göttlich war, sondern auch in manchen andern Fördernissen.
Man braucht ihn nicht nach Pisa in die Schule Zll schicken,
wie geschehen ist; die Geschichte sagt nichts davon, und ein
Geschichtschreiber soll nicht ratheu. Noch weit weniger braucht
man ihn bei F. Jacopo von Turrita in die Lehre, und
ihm dort Memmi und Lorenzetti zu Mitschülern zu ge-
ben, von welchen man ja nicht weiss, ob sie in Rom waren,
als F. Jacopo seinen besten Styl hatte. Aber della Valle
was Schreckenries (terribile) hätten, ohne damit eiuPn tndelndexr
Sinn zu verbinden.
Cimabü e's Wierke sind als die Uelwergangapuncle einer allen in
eine neuere Zeit und Giutto erst als das ausgeborne Kind der Zeit
zu betrachten. Q.
32) Beide Vergleiche sind sehr gewagt. Q.
33) Kräftig, ja großartig, nicht aber anmnthig scheinen mir
G iottifs Werke. ' (l.
I. m. f;