Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

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Ünterilalien. 
Buch 
wenn er ihn in der Kapelle der Gondi arbeiten lässt, welche 
samt der Kirche ein Jahrhundert später erbaut ward; es sollte 
vielmehr heissen, in einer andern Kapelle unter der Kirche, 
wo jene griechischen Gemälde übertüneht und dafür andere 
eines Malers aus dem dreizehnten Jahrhundert dahin gebracht 
wurden"). Vor nicht gar langer Zeit fiel ein Theil des neuen 
Anwurfs ab, und kamen einige sehr rohe Figuren jener Grie- 
chen wieder zum Vorschein"), Cimahue scheint ihnen in 
seinen ersten Jahren gefolgt zu seyn; vielleicht malte er da- 
mals den H. Franciscus und die kleinem Gemälde um ihn in 
der Kirche zum heil. Kreuze. Allein dies Gemälde ist, wenn 
ich nicht irre, obwol man es dem C i m a b u e zusehreibt, 
von einem unbekannten Maler; wenigstens hat es weder Ma- 
nier, noch Farbe selbst der Jugendwerke Cimabue's. So 
verhält es sich mit der H. Ciicilia, und ihren Martyrgeschich_ 
tcn, welche aus der Kirche der Heiligen in die Stephanskirchß 
iiberging; ein weit besseres Gemälde, als der Heil. Franciscus! 
Wie dem auch sei, Johann überstand, wie andere Ita- 
liener seiner Zeit, die Griechische Bildung, welche eigentlich 
wol nur forterbenrle leidige Wiederholung des vorgüngigen Mei- 
sters warl, ohne allen anderweitigen Fortschritt. Er befragte 
die Natur, verbesserte das Gradlinige in der Zeichnung, be- 
lebte die Köpfe, faltcte die Gewander, stellte die Figuren 
25h In der Vorrede zur Sienischen Ausgabe des Vasari S. 17 
heisst es: "Dem Giunta und den übrigen Pisanern, als Hänp- 
tern der Schule, ward die ersle und llanplleiluxlg der Ausmalung 
der Frauciscaxierkirche übertragen; und Zöglinge ihrer Schule, oder 
ihr zugelhau waren Cimahue und Giolln, welche dort manche 
wichtige Arbeiten lieferten." Gin nla war Dii-ei-lor seiner Gehül- 
fen, so lange er du war; und mag er auch nach l236 noch da ge- 
wesen seyn; wie kann man ihn aber in Assisi glauben, his Cima- 
bue, der 1240 geboren ward und um l265 nach Assisi ging, von 
ihm unterwiesen werden konnte, ihm helfen, ihm nachfolgen? Wie 
viel mehr noch widerspricht sich die! bei Gi0 H0, der viele Jahre 
Später nach Assisi berufen ward!  L. 
26) Gegen das Vorurtheil einiger Italiener, alles Rohe unter den 
lßal. Allerlhümern, wie hier dies beispiellos rohe Gepinsel in einer 
Kapelle der Gewölbe unter der Kirelxe St. lllaria Novelle zu Flo- 
renz, ohne alle Gründe, sei es der Analogie, oder der Urkunde, 
für Griechische Arbeit zu erklären, blus um den Griechen nichts, 
oder dorli so wenig, als möglich zu verdanken, hat, mit Bezug auf 
diese Stelle, R umohr in den Ilnlierrisclaen Forschungen (Berlin und 
Stettin 1827. 2.Bdß. 8.) Tfz. 1. S. 327ß1 misbilligend gehandelt. W.
	        
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