Ilorentiuer
Schule?
Abschnitt.
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hauptung, worüber soviel geklagt und wol auch gestritten wor-
den ist!
Man kann mithin nicht zugeben, (lass Florenz nicht die
ohne Vergleich um die Malerei virdienteste Stadt, und Ci-
mabue nicht ein Name sei, der eine bessere Periode bezeichne,
was auch Guglielnio della Vallcfz) sagen mag. Die vor
ihm von mir genannten Maler hatten wenig Einfluss; ihre Schu-
len, die Sienische ausgenommen, erschlaliten, zerstreuten sich
nach und nach, oder vereinten sich mit der Florentiner. Diese
erhob sich in kurzer Zeit über alle andere und hat immerfort
in edlen, bis auf unsere Zeiten ununterbrochenen Geschlechts-
folgen geblüht. Fangen wir mit ihren Fiirstenanl
Jolian n Cimabue von edler Abkunft 23) war Baukiinst-
ler und Maler. Dass er Giuntzfs Schiller gewesen, hat man
in unsern Tagen blos darum gemuthmasst, weil die Griechen
Weniger davon verstanden, als die Italiener. Zunächst aber
müsste wol bewiesen werden, dass Meister und Schüler an Ei-
nem Ürte zusaiumcngelebt; was nach Obigem sclnver seyn
möchte"). Der Geschichte zufolge lernte er die Kunst von
jenen Griechen, die nach Florenz berufen wurden und, laut
Vasari, in der Kirche Maria novella malten. Er irrt aber,
22W Neben vielen Aufklärungen über die Geschichte unserer al-
ten Malerei, welrhe ich benützt. habe und {Jeisiilzeix werde, hat er
sich duch auch mnnchesJn der Hitze des Streims gegen Cimabu e
entgehen! liwserl, was ich nichl billigt-n kann. XYenn z. B. Vasari
sagt, er habe die Kunst viel weiter gebracht, so xjcrsicbert er,
es habe damit nicht viel auf sich, und nachdem erkdie Gemälde
C i mn b u c"s zerglicdert, habe er mehr Unbeholfenbeit darin gesehen,
als in Giunla. von Pisa, Guido von Siena, F. Jacopo von
Tupfilß u_ g, Kv, Bd. I. S. 235. Von den zwei lelzlern Wird an-
derswo die Rede seyn. Den ersfern anlangend, widerspricht sich
wol der Vf_ vier Seilen Später, wo er über eine Slelle des Aretinm:
(Jgsrliichlschreibers über einige Gemälde Cimabuevs in der Un-
[arkiruile des H. PH-ancisufus zu Assisi sagte, er habe, seines
Bedünkells, Giunta von Pisa überiroffen. Wohl zu merken, war
dies die erste, oder duch eine der ersten Arbeilen GiuntxNs
in Ääiiai, Also war er, als er nach Assisi kam, ein besserer Künst-
ler, als Giuuta. Und wie wurde er denn nun in der Oherkirelae
und in ASHisi und anderswo ein S0 schlechter Maler, und. unbehol-
feuer, als G i u n [a selbst? L.
23) S. lfaldinucci H. 1. S. 17. nach der Flur. Ausgwv. 17527,
Wo es beisst, die Cimabni hüllen auch Guultieri gelleisseu
L. Vgl. Sclmrns Ifunstblalt Jahrg. 1827, Nu. 28, 34. f, 38,
48. W.
24) S. jedoch Baldinuccz" vcglia p. 87. L.